GLOWA-Elbe

Auswirkungen des globalen Wandels auf Umwelt und Gesellschaft im Elbegebiet


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GLOWA-Elbe Buch 2008
(englische Ausgabe)



GLOWA-Elbe Buch 2005
(deutsche Ausgabe)

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Teilaufgaben:

IV-1 Konfliktanalyse und Ableitung von Handlungsoptionen
Verantwortlich: Dr. Horst Behrendt (IGB) und Prof. Dr. Volkmar Hartje (TUB)
Ausgehend von einer Konfliktanalyse zum Oberflächenwassergütemanagement im Elbegebiet, in der auch die derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen berücksich-tigt werden, und der Identifizierung von Handlungsfeldern, -optionen und –strategien in Zusammenarbeit mit betroffenen Stakeholdern insbesondere aus der Länder Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) sowie der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) werden relevante Handlungsoptionen zur Minderung/Lösung von O-berflächenwassergüteproblemen erarbeitet. Nach Abschluss der Untersuchungen verschiedener Szenarien des globalen Wandels werden die Ergebnisse für die Kommunikation aufbereitet, mit den entsprechenden Stakeholdern diskutiert und einer Überprüfung hinsichtlich der Vereinbarkeit mit den rechtlichen Rahmenbedingungen unterzogen. Im Rahmen dieser Teilaufgabe wird die Anwendung des „Integrativen Methodischen Ansatzes“ im Vorhaben IV koordiniert.

IV-2 Veränderungen der Nährstoffeintragspotenziale im Elbegebiet
Verantwortlich: Dr. Horst Behrendt (IGB)
In GLOWA-Elbe II soll sowohl für das Vorhaben III (Wasserverfügbarkeit) als auch das Vorhaben IV das Modell SWIM zur Berechnung der gegenwärtigen und künftigen gesamten Abflüsse und deren Komponenten in den Teilgebieten der Elbe eingesetzt werden. Darüber hinaus werden sowohl im Modell ArcGRM Elbe als auch in MONERIS ähnliche Anforderungen an die Eingangsdaten insbesondere zur Entwässerung von urbanen Flächen, der industriellen Direkteinleiter und der kommunalen Kläranlagen gestellt. Da damit Abweichungen zu den bisherigen Modellergebnissen zu erwarten sind, muss eine Feinabstimmung der Module von MONERIS und eine Harmonisierung der Datenbasis für den ISTzustand durchgeführt werden.
Im Rahmen von GLOWA-Elbe I wurde in Zusammenarbeit mit tschechischen Kollegen das Nährstoffeintragsmodell MONERIS für eine flussgebietsdifferenzierte Analyse der diffusen Eintragspfade im tschechischen Teil der Elbe erweitert. Punktuelle Eintragsquellen konnten dagegen lediglich durch eine bevölkerungsgewichtete Verteilung der publizierten Gesamtsummen auf die einzelnen Flussgebiete berücksichtigt werden. Auch konnte eine Überprüfung der Modellergebnisse mit gemessenen Frachten bisher nur für den Grenzpegel Schmilka durchgeführt werden.
Eine Erweiterung bisheriger Modelle zur expliziten Berücksichtigung der Retentionswirkung von Feuchtgebieten bei der Minderung von Nährstoffeinträgen in die Gewässer ist vorgesehen. Das Retentionspotenzial der Feuchtgebiete kann durch eine ziel-gerichtete Bewirtschaftung deutlich erhöht werden. Dabei steht es im engen Zusammenhang mit der Wasserverfügbarkeit in den Teileinzugsgebieten der Elbe (VH III), den in die Gebiete eingetragenen Nährstofffrachten (VH II) und den ökonomischen Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft (VH II). Die Ergebnisse bilden die Voraussetzung für die Kostenanalysen in Teilaufgabe IV-6.
Basierend auf dieser Harmonisierung und notwendigen Erweiterung werden mit dem Modell MONERIS auf der Grundlage der im Vorhaben II ermittelten möglichen Veränderungen bezüglich Klima, Abfluss und der Emissionen einzelner Wirtschaftszweige die Szenarioberechnungen für verschiedene mögliche Zustände und Maßnahmen durchgeführt und deren Ergebnisse für die weitergehende sozioökonomische Analyse bereitgestellt.

IV-3 Veränderungen von Stoffumsetzungspotenzialen und ökologischen Zuständen in den Oberflächengewässern infolge von Klimaveränderungen
Verantwortlich: Dr. Rainer Brüggemann (IGB)
Neben den infolge des globalen Wandels zu erwartenden Veränderungen der Stoff-eintragssituationen in den Teilgebieten muss man davon ausgehen, dass sich auch die Stoffumsetzungs- und –rückhalteprozesse in den Gewässern selbst und damit auch die Zusammenhänge zwischen der Eintragssituation, den im Gewässer zu er-wartenden Stoffkonzentrationen und deren Wirkung auf die wesentlichen ökologischen Zustandskomponenten (Makrozoobenthos, Phytoplankton und Fische) insbe-sondere infolge des Klimawandels verändern.
Mit den Arbeitspaketen dieser Teilaufgabe sollen für die Auswirkungen der veränder-ten Abfluss- und Temperaturbedingungen insbesondere auf das Stoffrückhaltevermögen und den ökologischen Zustand der verschiedenen Gewässertypen beispielhaft quantifiziert und deren Ergebnisse über eine Verallgemeinerung in Form von Transfer-funktionen für eine Übertragung auf das Gesamtgebiet genutzt werden. Werkzeuge sind die Ökosystemmodelle QSIM (Hauptstrom) und EMMO2 (Seen und Talsperren), die Retentionsmodule von MONERIS (Nebenflüsse) sowie vergleichende Analysen hinsichtlich des ökologischen Zustandes von verschiedenen Flusssystemen in Euro-pa. Die auf der Basis der Anwendungen der dynamischen Modelle ermittelten neuen Rückhaltfunktionen insbesondere für die Standgewässer werden in das Modell MONERIS integriert.

IV-4 Quantifizierung von Schadstoffeinträgen (Bisphenol A) in die Gewässer und deren Wirkungen im Gewässer
Verantwortlich: Prof. Dr. W.Kloas (IGB)
Neben den Nährstoffen werden in das Flusssystem der Elbe tausende andere Last- und Schadstoffe eingeleitet, transportiert und mehr oder weniger umgesetzt. Für die meisten dieser Stoffe fehlt eine pfadbezogene Analyse der Herkunft, des Zusammenhanges zwischen Belastung und ökologischer Wirkung und Abschätzung der möglichen Veränderungen infolge von Klimaänderungen und künftigen Entwicklungen der Wirtschaft und Gesellschaft. Insbesondere die Wirkungen der Einzelstoffe auf die Lebensgemeinschaften der Gewässer sind dabei oft nur sehr schwer zu identifizieren und damit auch zu bewerten.
Seit den Untersuchungen von Dodds und Lawson in den dreißiger Jahren ist bekannt, dass einzelne Industriechemikalien auf das Hormonsystem wirken und endokrine Ef-fekte auf die Reproduktionsbiologie haben können. Heute sind mehrere hundert Chemikalien mit estrogener Aktivität bekannt, bei den meisten handelt es sich um phenolische bzw. aromatische Verbindungen. Hierzu gehört auch Bisphenol A (BPA), das mengenmäßig eines der bedeutendsten Xeno-Estrogene ist. BPA bewirkt bei Säuge-tieren zahlreiche Verweiblichungsphänomenen, wobei die estrogenen Effekte bei a-quatischen Spezies wie Schnecken, Fischen und Amphibien gerade bei niedrigen Konzentrationen wesentlich stärker ausfallen, was belegt, dass gerade in den Oberflächengewässern als Senke für BPA, dessen ökotoxikologisches Potential am bedeu-tendsten ist. Trotz zahlreicher ökotoxikologischer Untersuchungen zu den biologischen Wirkungen von BPA gibt es nur wenige Arbeiten zu den Stoffströmen dieser Substanz, die nur die Gesamtbilanzen von BPA erfassen (Leisewitz & Schwarz, 1997). Dies ist um so wichtiger, da BPA die weltweit am meisten produzierte estrogen wirksame Umweltchemikalie ist (Produktion in Deutschland: 210.000 t/a), so dass hier eine detaillierte Erfassung und Modellierung der Stoffströme von BPA besonders wichtig und notwendig ist. Zumal eine gesetzliche Reglementierung wie für Alkylphenole nicht in Sicht ist, so dass mit BPA in weiterer Zukunft als der wichtigsten estrogenen Umweltchemikalie im Oberflächengewässer zu rechnen ist. Die quantitativen Eckdaten für Deutschland belegen für das Jahr 1995 für Produktion: 210.000 t, Verarbeitung: 190.000 t, Endprodukte: 120.000 t, identifizierbare Emissionen: 17 t und Entsorgungswege bei Deponien: 67.400 t und bei Verbrennung: 46.900 t (Leisewitz & Schwarz, 1997). Gerade die nicht identifizierbaren Emissionen von BPA über Depo-nien und Verbrennung, sowie über kontinuierliche Freisetzung aus Endprodukten lassen erwarten, dass Einträge von BPA in die Oberflächengewässer nicht nur über Punktquellen sondern im erheblichen Maße auch über diffuse Quellen erfolgen können. BPA kommt zu 70% in Polycarbonaten und zu knapp 30% in Epoxidharzen zur Anwendung. Hierbei ist BPA zwar chemisch fest gebunden, wird aber dennoch kontinuierlich an die Umgebung abgegeben. Nach der geplanten Regulierung der estrogenen Alkylphenole wird BPA die weltweit bedeutendste estrogene Umweltchemikalie sein, deren Stoffströme detailliert zu erfassen und zu modellieren sind. Eine solche Modellierung muss aufgrund der ebenfalls stattfindenden Degradationsprozesse von BPA im Kontext mit Bioassays und chemischer Analytik zur Demonstration seiner estrogenen Wirkungen bzw. der Detektion der tatsächlich vorhandenen Konzentratio-nen erfolgen.
Am Beispiel der endokrin wirkenden Substanz Bisphenol A soll der Versuch unter-nommen werden, den Zusammenhang zwischen der Eintragssituation, den daraus resultierenden Konzentrationen in den verschiedenen Gewässerabschnitten und den Wirkungen auf die Fische und Amphibien quantitativ abzuschätzen und auf dieser Ba-sis Szenarioberechnungen zu künftigen Veränderungen durchzuführen. Da das Modell MONERIS bereits für eine Analyse der Eintragssituation von anderen als Nähr-stoffen eingesetzt werden konnte (Fuchs et al., 2002, Gandrass et al. 2001), soll der Versuch unternommen werden, die Eingangsdatenbasis und Module des Modells auch für eine Analyse der Eintragssituation von Bisphenol A anzuwenden bzw. zu verändern.

IV-5 Simulation der Auswirkungen von Veränderungen infolge des globalen Wandels und von Maßnahmen zur Eintragsveränderung auf den ökologischen Zustand des Elbestromes
Verantwortlich: Andreas Schöl (BfG)

IV-6 Untersuchung von Emissionsvermeidungspotenzialen und Kosten – Wirksamkeitsuntersuchung
Verantwortlich: Prof. Dr. Volkmar Hartje (TUB)
Die Durchführung von Kosten – Wirksamkeitsanalysen inklusive Sensitivitätsanalyse für verschiedene Maßnahmenkombinationen und Szenarien des globalen Wandels soll mit der Bewertungssoftware DEFINITE (Janssen, Herwijnen et al. 2001) erfolgen. Ferner sollen die kostengünstigsten Maßnahmenkombinationen unter den Bedingungen des globalen Wandels unter zur Hilfenahme einer mathematischen Programmierung des Kostenminimierungsproblems erfolgen (Vergleiche hierzu van der Veeren et al. 2002; Schleich et al., 1997; Ribaudo et al., 2001; Aillery et al., 2001). Grundlage für die Untersuchung von Handlungsoptionen- sowie Strategien und deren Kosten – Wirksamkeitsrelation ist eine systematische Ableitung teileinzugsgebietsspezifischer Emissionsvermeidungskostenfunktionen für jeden Eintragspfad und Maßnahmenpaket. Zur Methodik der Emissionsvermeidungskostenfunktionen siehe z.B. Rademacher et al. (1999) und van der Veeren et al. (2002). Diese müssen für verschiedene Entwicklungsszenarien erstellt werden, da sich diese Kosten Wirksamkeitsrelationen vor veränderten sozioökonomischen Randbedingungen unterschiedlich darstellen. So verändern sich z.B. die zusätzlich erforderlichen Kosten für weitere Emissionsvermei-dung bei veränderter agrarpolitischer Ausgangslage (z.B. cross-compliance). Grundlage einer einheitlichen Bewertung ist eine gemeinsame räumliche und charakterisierende Typologie der Emissionsquellen.

 

 

13.04.2005
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