Seit vielen Jahren tauchen in den Medien immer
wieder Thesen auf, die die Erkenntnisse der Klimaforschung fundamental
in Frage stellen. Der Klimawandel sei gar nicht vom Menschen verursacht
sondern auf natürliche Zyklen zurückzuführen, die
Folgen der globalen Erwärmung würden übertrieben
und seien in Wahrheit harmlos, in der Fachwelt seien die Ursachen
noch umstritten oder wir Klimaforscher würden gar aus Eigeninteresse
Hysterie verbreiten - dies sind nur einige Beispiele. Oft klingen
die Argumente plausibel, und ein Laie kann ihren Wahrheitsgehalt
meist nicht nachprüfen. Da wird etwa behauptet, Vulkane würden
mehr CO2 ausspucken und auch die Ozeane würden mehr CO2 ausgasen
als der Mensch emittiert, um nur zwei Beispiele solcher Falschaussagen
aus dem Fernsehfilm "Der Klimaschwindel"
zu nennen.
Uns Wissenschaftler stellt dies vor ein schwer lösbares Dilemma. Soll man die manchmal haarsträubenden Berichte in den Medien einfach achselzuckend ignorieren, und höchstens beim Kaffee mit den Kollegen darüber lachen, was die Medien wieder einmal für einen Unsinn verbreiten? Oder sollte man reagieren, vielleicht einen Leserbrief schreiben, oder in eigenen Beiträgen versuchen, die Fehler richtig zu stellen? Wertet man dadurch die "Klimaskeptiker" nicht noch auf, indem beim Laien nach der Diskussion am Ende wieder nur der Eindruck hängen bleibt, alles sei "unter Fachleuten noch umstritten"? Tatsächlich hat die in den Medien ausgetragene "Skeptikerdiskussion" kaum etwas mit echten Diskussionen zum Klimawandel unter Fachleuten zu tun; die in den Medien vorgebrachten Argumente richten sich meist gezielt an Laien und nutzen deren Unkenntnis der grundlegenden Daten und Zusammenhänge aus.
Eine einfache Antwort auf diese Fragen gibt es nicht, und verschiedene Kollegen kommen da zu unterschiedlichen Bewertungen. Ich selbst habe mich 2002 während der Elbeflut, als bei einer Diskussionsveranstaltung zum wiederholten Male eine bekannt falsche Datenkurve zur Sonnenaktivität präsentiert wurde, erstmals entschlossen, Stellung zu nehmen (siehe hier). Seither habe ich etwa einmal jährlich einen Artikel geschrieben, der auf Klimaskeptikerargumente eingeht - meist auf Anfrage. Die Nachfrage nach solchen Artikeln ist groß, und auch von Seiten der Politik und der Öffentlichkeit werde ich ständig nach der Stichhaltigkeit von dieser oder jener Skeptikerthese gefragt. Ich halte es daher für sinnvoll, dass Klimatologen ab und zu sachlich zu den verschiedenen Thesen Stellung nehmen - dies gehört zu unserer Bringschuld gegenüber der Öffentlichkeit, die unsere Forschung letztlich finanziert.
Links zu meinen Artikeln zum Thema "Skeptiker" sind unten aufgeführt. Außerdem gibt es links zu externen Webseiten, in denen man zu praktisch jedem bekannten Skeptikerargument fundierte Informationen finden kann - allerdings sind die meisten dieser Seiten auf englisch.
Eigene Artikel:
- Alles nur Klimahysterie? (Universitas 2007)
- Der Klimaschwindel bei RTL
- Antwort auf Mangini (FAZ 2007)
- Die Klimaskeptiker (Buchbeitrag, 2004)
- Die Thesen der "Klimaskeptiker" - was ist dran? (2004)
- Klimawandel und CO2: haben die "Skeptiker" recht?
- Antworten auf Leserzuschriften
- Flotte Kurven, dünne Daten (DIE ZEIT, 2002)
Externe Links zu den Hintergründen und Finanzquellen der Skeptiker:
- Greenpeace-Dokumentation zu den Skeptikerangriffen auf Klimaforscher und IPCC über die letzten 20 Jahre
- Süddeutsche Zeitung zur Postfachadresse "Europäisches Institut für Klima und Energie" (EIKE)
- George Monbiot im Guardian zu Hintergründen und Methoden der "Skeptiker"
- Übersicht der Union of Concerned Scientists zu den Inhalten der gestohlenen CRU-Mails
Externe Links zu den Argumenten der Skeptiker:
- Umweltbundesamt: Skeptiker fragen, Wissenschaftler antworten
- BBC Online: Climate scepticism: The top 10 (Die 10 wichtigsten Skeptikerthesen kurz beantwortet)
- New Scientist: Climate Change: A guide for the perplexed
- Coby Beck's How to talk to a Global Warming Skeptic (Sehr vollständig)
- RealClimate: start here (Übersicht zu weiteren Artikeln)