GLOWA-ElbeAuswirkungen des globalen Wandels auf Umwelt und Gesellschaft im Elbegebiet |
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Nachruf des PIK: Ein Wissenschaftler mit Leib und Seele weilt nicht mehr unter uns. Alfred Becker war einer der ersten Forscher am PIK; er hat die hydrologische Forschung am Institut geprägt. Bis zuletzt besuchte er einmal wöchentlich das Institut und verfolgte eigene Projekte. Alfred Becker wurde 1934 in Magdeburg geboren. Er gehörte zu den Hydrologen der sogenannten Dresdner Schule, die mit ihren Arbeiten international Maßstäbe setzten. Die von ihm mitverfasste „Angewandte Hydrologie“ zeugt davon und ist ein Standardwerk für Lehre und Forschung an deutschen Hochschulen. Einen geschichtlichen Abriss zum Einsatz von Wasserwirtschaftsmodellen in der DDR hat er nun nicht mehr fertig stellen können. Am PIK, aber auch in der internationalen Forschergemeinschaft, hat Alfred Becker die integrierte Betrachtung von hydrologischen Fragestellungen, eine neue, umfassende Sichtweise, wesentlich vorangetrieben. Hierzulande galt seine besondere Leidenschaft und Aufmerksamkeit der Elbe – aber er wandte sich auch den Gebirgsregionen weltweit zu. Integrierte Forschung hieß für Alfred Becker, sich nicht auf hydrologische Prozesse zu beschränken, sondern auch sozioökonomische und ökologische Aspekte zu untersuchen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel. In den 1990er Jahren war Alfred Becker vor allem auf internationaler Ebene aktiv, zunächst bei der UNESCO in Paris und später als stellvertretender Vorsitzender des internationalen Forschungsprogrammes „Biospheric Aspects of the Hydrological Cycle“. Er wirkte außerdem in verschiedenen Funktionen an Berichten des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) mit. Im Jahr 2000 startete das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf Alfred Beckers Initiative die bislang umfassendste Untersuchung möglicher Folgen des Klimawandels für Umwelt und Gesellschaft im Elbeeinzugsgebiet, das Projekt GLOWA-Elbe. Alfred Becker hat diesen Forschungsverbund mit etwa 20 Instituten und rund 100 Mitarbeitern geschaffen und über seine Pensionierung hinaus geleitet. Typisch für ihn war, dass er selbst am Ende seiner beruflichen Kariere noch einmal Neuland betreten wollte. Alfred war Optimist, ein Scheitern konnte er sich nicht vorstellen. Wenn andere noch zögerten, ergriff er die Initiative. Er konnte Kollegen mitziehen und einbinden und war dabei immer liebenswert, aber auch bestimmt und hartnäckig. Gern hätten wir noch gemeinsam mit ihm auf neue Erfolge geblickt, für die er die Grundlage geschaffen hat. Die dankbare Erinnerung an die Arbeit mit Alfred Becker wird viele von uns jedoch noch lange begleiten.
Erinnerungsfotos aus der gemeinsamen GLOWA-Elbe Zeit von der Statuskonferenz in Köln 2005
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10.11.2010
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