NatRiskChange

Natural Hazards and Risks in a Changing World

Neben sich wandelnden Randbedingungen in Umwelt und Gesellschaft ändern sich sowohl Größe und Häufigkeit bestimmter Naturgefahren als auch die sich daraus ergebende gesellschaftliche Verwundbarkeit. Solche Phänomene müssen als nicht-stationär angesehen werden. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf das Risiko und dessen Management in betroffenen Regionen, denn die relevanten Bemessungsstandards basieren auf der Annahme stationärer statistischer Randbedingungen. Obwohl nicht-stationäre (transiente) Systemübergänge nichts prinzipiell Neues darstellen, deutet die ¿jüngere¿ Vergangenheit (letzte Dekaden und Jahrhunderte) darauf hin, dass sich viele Komponenten des Erdsystems tatsächlich in einem Übergang befinden. Beispiele sind die schleichende Erderwärmung, Änderungen in der Reaktion von Landschaften oder der Flussdynamik auf hydrologische Ereignisse oder ein beobachteter Wandel in der Häufigkeit und Intensität von Erdbeben, sei dieser natürlichen oder anthropogenen Ursprungs. Darüber hinaus unterliegt die Verwundbarkeit selbst entscheidenden Änderungen, etwa durch verbesserte Warnsysteme und entsprechender Technologie auf der einen Seite, aber auch durch Bevölkerungswachstum, erhöhte Gefährdung von Infrastruktur und generell vermehrtem Schadenspotential auf der anderen Seite.

Das Graduiertenkolleg Naturgefahren und Risiken in einer Welt im Übergang (Natural hazards and risks in a changing world, NatRiskChange) zielt auf die Entwicklung von Methoden zur verbesserten Analyse und Quantifizierung der Gefährdung und des Risikos durch Naturereignisse. Diese Methoden sollen dem transienten, nicht-stationären Charakter der vorherrschenden natürlichen bzw. vom Menschen beeinträchtigten Randbedingungen Rechnung tragen. Schlüsselziele sind Entwicklung, Test und prototypische Anwendung von Studien zur Identifikation, Quantifizierung und Simulation von transienten Gefährdungen und Risiken. Die geplanten Promotionsvorhaben sind dementsprechend strukturiert nach Identifikation, Quantifizierung und Prognose des Wandels. Die methodischen Ziele sind dem Thema entsprechend geprägt durch Interdisziplinarität und Methodentransfer; sie sollen die Doktorand/inn/en in die Lage versetzen, die komplexe Struktur von transienten natürlichen Gefahren besser zu erforschen. Das Lehrprogramm für die Doktorand/inn/en ist in drei Felder strukturiert: (1) Datenanalyse und statistische Methoden, (2) Risikoabschätzung sowie (3) Analyse und Modellierung der Naturgefahren. Zusätzlich bietet NatRiskChange Kurse für Schlüsselqualifikationen und innovative Lernformen, wie etwa interdisziplinäre „Task-Force-Exercises“ und selbstorganisierte Klausurtagungen. Forschung und Lehre werden überwiegend anhand von Daten aus ausgewählten Regionen organisiert (Mitteleuropa mit Konzentration auf Deutschland und dem Alpenraum; Südeuropa; Himalaja). Und schließlich wird NatRiskChange von einem lebhaften Austausch mit den VU Amsterdam und der TU Wien sowie mit privaten und öffentlichen Partnern aus dem Sektor „Risikomanagement“ profitieren.

Duration

Oct 01, 2015 until Mar 31, 2020

Funding Agency

DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft

Contact

Norbert Marwan