Landsystemtransformation

Landsystemtransformation
Foto: Frederico Respini/Unsplash

Das globale Landsystem steht vor immer komplexeren Herausforderungen, darunter Klimawandel, Degradation von Landflächen und eine steigende Nachfrage nach Ökosystemleistungen. Die landwirtschaftliche Produktion von Nahrungsmitteln, Bioenergie und anderen landwirtschaftlichen Produkten und die damit verbundene Nutzung  von Wasser, Stickstoff und anderen Ressourcen beeinflussen zahlreiche Aspekte des Erdsystems. Das Landsystem muss sich grundlegend verändern, um Klimaschutzziele zu erreichen, Umwelt- und Sozialverträglichkeit zu verbessern, die Ernährungssicherheit und nachhaltige Wassernutzung zu gewährleisten sowie die Biodiversität zu erhalten und zu regenerieren.

Die Erforschung nachhaltiger Landnutzungsstrategien erfordert einen interdisziplinären Ansatz. Die Forschung des Land Use Transition Labs begegnet diesem Bedarf durch die Analyse von Transformationspfaden hin zu nachhaltigen Landnutzungssystemen, die sowohl an den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) ausgerichtet sind als auch  innerhalb planetarer Grenzen bleiben. Wir ermitteln Referenzszenarien für die Zukunft, identifizieren mögliche Handlungsoptionen und bewerten Chancen und Risiken im Kontext unterschiedlicher politischer Zielsetzungen. Durch die Verbindung sozial- und naturwissenschaftlicher Ansätze beleuchten wir Themen aus einer interdisziplinären Perspektive und auf verschiedenen räumlichen Skalen und stellen dabei einen hohen politischen Nutzwert für Organisationen wie UNFCCC, CBD, UNCCD, OECD, Weltbank und FAO sicher.

Das Land Use Transition Lab spielt eine führende Rolle bei der vergleichenden Bewertung von Szenarioergebnissen verschiedener Modelle, darunter ScenarioMIP, AgMIP und ISI-MIP. Darüber hinaus leisten wir wesentliche Beiträge zu internationalen Assessments und Kommissionen, zum Beispiel IPCC, IPBES, Earth Commission, Food System Economic Commission, Eat Lancet Commission, Lancet-PPATS Commission on the Prevention of Viral Spillover sowie zur International Nitrogen Assessment.

Das MAgPIE-Modell (Model of Agricultural Production and its Impacts on the Environment – https://magpiemodel.github.io/) steht im Zentrum unserer Arbeit. MAgPIE ist ein globales, multiregionales Landnutzungsmodell, das von dem Datenverarbeitungs-Framework MADRaT (https://github.com/pik-piam/madrat) unterstützt wird. MADRaT integriert und verarbeitet eine Vielzahl von Datenquellen und ermöglicht die Aggregierung und Disaggregierung von Ergebnissen. MAgPIE nutzt biophysikalische Daten des globalen Pflanzen- und Vegetationsmodells LPJmL, darunter Ernteerträge, Wasserverfügbarkeit und Kohlenstoffdichten. Zudem kann es mit dem  makroökonomischen Energie-Modell REMIND gekoppelt werden, was eine integrierte Analyse von Klimastrategien ermöglicht. MAgPIE und alle beteilgten Modelle sind Open-Source; das fördert Transparenz und ermöglicht eine breitere internationale Zusammenarbeit.

Modelle

MAgPIE (Model of Agricultural Production and its Impacts on the Environment)

Forschungsschwerpunkte

Food Systems

Der Forschungsschwerpunkt Food Systems befasst sich mit der gesamten Wertschöpfungskette von Lebensmitteln – von der Produktion bis zum Konsum – und untersucht insbesondere das Zusammenspiel ihrer einzelnen Komponenten. Unsere Forschung analysiert sowohl die Dynamiken innerhalb spezifischer Unterbereiche des Ernährungssystems als auch ihre Wechselwirkungen. Ziel ist es, Wege zu identifizieren, wie sich ökologische Nachhaltigkeit mit wirtschaftlichem und sozialem Wohlergehen in Einklang bringen lässt. Zentrale Bereiche sind (i) Ernährungssicherheit, Ernährung und Gesundheit, (ii) Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft, (iii) soziale Gerechtigkeit sowie (iv) politische Strategien zur Transformation von Ernährungssystemen in Richtung Nachhaltigkeit.

Climate

Der Forschungsschwerpunkt Climate untersucht Klimawandelauswirkungen, Klimawandelanpassungsstrategien sowie Klimaschutzmaßnahmen innerhalb des Landsystems. Dabei wird analysiert, wie Land- und Forstwirtschaft sowie Landnutzungsänderungen zu Treibhausgasemissionen beitragen. Außerdem werden Wege aufgezeigt, wie der Landnutzungssektor zur Erreichung der Klimaziele beitragen kann. Dies umfasst produktionsseitige Strategien in der Land- und Forstwirtschaft, Maßnahmen zur Nachfragesteuerung und Ansätze für eine breitere Bioökonomie. Durch multidimensionale Analysen von Zielkonflikten und Synergien liefert dieser Schwerpunkt wertvolle Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen zwischen Klimaanpassung, Klimaschutz und übergeordneten Nachhaltigkeitszielen.

Nature

Der Forschungsschwerpunkt Nature befasst sich mit der Bewertung des Zustands und des Eigenwerts der Natur im Kontext globaler Veränderungen. Wir untersuchen die komplexen Beziehungen zwischen Landnutzung, Klimadynamik, Biodiversität und den Beiträgen der Natur zum menschlichen Wohlergehen (Nature’s Contributions to People), einschließlich ihrer Verbindungen zu Naturkapital und Lebensqualität. Mithilfe vorausschauender Szenarioanalysen identifizieren wir integrierte Entwicklungspfade, die den Schutz der Biodiversität mit einer nachhaltigen Entwicklung in Einklang bringen. Dies bildet eine fundierte wissenschaftliche Basis für politische Entscheidungen, die ökologische Resilienz, agrarökonomische Stabilität und finanzielle Nachhaltigkeit stärken.

Team

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