49-Euro-Ticket brachte bedeutende Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene

MCC-Analyse für das Energiewendeprojekt Ariadne zeigt 30 Prozent mehr Bahnfahrten. Die angekündigte Verteuerung auf 58 Euro pro Monat macht das zur Hälfte zunichte.
49-Euro-Ticket brachte bedeutende Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene
Hauptbahnhof Köln: Dank 49-Euro-Ticket deutlich mehr Zugfahrten und viel weniger CO2-Ausstoß.

Das staatlich subventionierte 49-Euro-Ticket („Deutschland-Ticket“), mit dem man einen Monat lang bundesweit im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr mit Bus und Bahn reisen darf, hat zu einer bedeutenden Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene geführt. Das hat jetzt ein Forschungsteam des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) für das vom Bundesforschungsministerium geförderte Energiewendeprojekt Ariadne ermittelt. Die angekündigte Preiserhöhung auf 58 Euro monatlich wirkt in diesem Sinne stark kontraproduktiv. Detaillierte Ergebnisse sind interaktiv in einem webgestützten „Ariadne D-Ticket Impact Tracker“ einsehbar.

Das Forschungsteam betrachtete die ersten zwölf Monate seit Einführung des Deutschland-Tickets am 1. Mai 2023. Es wertete statistisch Mobilfunk- und Autobewegungsdaten für Deutschland aus sowie die Daten einer Kontrollgruppe bestehend aus acht anderen europäischen Ländern. Dadurch konnte es erstmals die kausale Wirkung des Deutschland-Tickets auf das Mobilitätsverhalten der Menschen bestimmen.

Demnach lag durch das Deutschland-Ticket die Anzahl der Zugfahrten mit einer Strecke von mehr als 30 Kilometern um 30,4 Prozent höher, als es ohne diese Maßnahme der Fall gewesen wäre. Der Individualverkehr hingegen wurde dadurch über alle Wege hinweg mit 7,6 Prozent weniger gefahrenen Auto-Kilometern spürbar gebremst. Weil die Anzahl der insgesamt zurückgelegten Wege mit verschiedenen Fortbewegungsmitteln wie Rad, Auto und Zug durch das Deutschland-Ticket nicht verändert wurde, ist der Anteil der Zugfahrten an der Gesamtzahl aller Wege („Modal Split“) von etwa 10 Prozent auf 12 Prozent gestiegen. Dadurch konnten etwa 6,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Das entspricht 4,7 Prozent der gesamten Emissionen im Verkehr.

Zusätzlich prognostizieren die Forschenden basierend auf ihren empirischen Analysen, wie die angekündigte Preiserhöhung das Mobilitätsverhalten der Menschen und damit die Emissionen verändert. Im Rahmen einer Sondersitzung haben die Verkehrsminister der Bundesländer am 23. September 2024 die Erhöhung des Deutschland-Ticket-Preises von 49 auf 58 Euro pro Monat beschlossen. Das Forschungsteam kommt zu dem Schluss, dass sich Zugfahrten durch die Preiserhöhung um 14 Prozent reduzieren und die mit dem Auto zurückgelegten Kilometer um 3,5 Prozent zunehmen können. Damit würde sich die im ersten Jahr mit dem 49-Euro-Ticket erzielte Emissionsminderung durch die Preiserhöhung fast halbieren.

Die statistische Wirkungsanalyse zu den veränderten Mobilitätsmustern, Unterschieden nach Landkreisen und dem Ausmaß der Emissionsreduktion kann im interaktiven Ariadne D-Ticket Impact Tracker eingesehen werden.

Hier geht‘s zum D-Ticket Impact Tracker:
mcc-berlin-ariadne.shinyapps.io/dticket-tracker/

 

 

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