Bisher haben sich die IPCC-Berichte vor allem darauf konzentriert, wie etwa Energiesysteme, Verkehr und Produktion durch technologische Innovationen möglichst CO2-arm gemacht werden können – die Forschung spricht von sogenannten angebotsseitigen Lösungen. „Wir müssen darüber hinaus mehr über die Nachfrageseite lernen – also verstehen, wodurch unsere Energienutzung bestimmt wird und wie Menschen dazu veranlasst werden können, Energie ‚intelligenter‘ zu nutzen“, sagt Creutzig, Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Landnutzung, Infrastruktur und Transport. „Das geht über die Frage der reinen Energieeffizienz hinaus, individuelle Lebensstile und Verhaltensmuster spielen eine große Rolle.“
Der Blick auf die Nachfrageseite lohnt sich deshalb, weil damit zumeist weniger Umweltrisiken verbunden sind als mit Veränderungen auf der Angebotsseite. So kann beispielsweise durch die Nutzung von Bioenergie zwar CO2 eingespart werden, der Anbau der nötigen Pflanzen verbraucht aber sehr viel Land. „Das neue Kapitel gibt uns nun die Möglichkeit, die Literatur zu nachfrageseitigen Lösungen systematisch zu bündeln und dem Thema mehr Gewicht zu geben“, so Creutzig weiter. „Dafür ist eine Synthese von Forschungsergebnissen verschiedenster Disziplinen nötig, wie Psychologie, Ökonomie und Soziologie.“
Aber nicht nur die Nachfrage-, auch die Angebotsseite der fossilen Energieerzeugung – und nicht zuletzt die Nutzung der Kohle – wird eine große Rolle im Bericht spielen. Das MCC ist daher auch am Kapitel über Emissionsentwicklung und Emissionstreiber beteiligt. MCC-Gruppenleiter Jan Minx ist einer der Leitautoren. Daneben gibt es im Rahmen des sechsten Berichtszyklus des IPCC einen Sonderbericht zum 1,5°C-Ziel, an dem MCC-Gruppenleiterin Sabine Fuss als Leitautorin mitwirkt. Dieser Sonderbericht erscheint bereits im Oktober 2018 und wird von Bedeutung für den Weltklimagipfel im Dezember in Polen sein.
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