Im Modell der MCC-Wissenschaftler wird die Anfangsausstattung der Staaten mit Emissionsrechten in einem länderübergreifendenden Handelssystem wie eine natürliche Ressource behandelt. Wird – wie beispielsweise vorgeschlagen – die Bevölkerungszahl als Grundlage für die anfängliche Verteilung der Rechte herangezogen, würden die Entwicklungsländer besonders stark profitieren. Sie könnten überschüssige Rechte exportieren und damit de facto Transferzahlungen von den Industrieländern erhalten, wodurch sie zunächst einen Anreiz hätten, internationaler Kooperation beim Klimaproblem zuzustimmen. Die Einnahmenquelle kann jedoch, ähnlich den Gewinnen aus dem Export von Rohstoffen, die Wirtschaft lähmen – sich also eher als Fluch erweisen denn als Segen.
Die Forscher können diese negativen Effekte mithilfe des Modells in ihrer neuen Studie nachweisen. Sie zeigen, dass bei den gängig diskutierten Mechanismen zur Verteilung der Verschmutzungsrechte die Entwicklungs- und Schwellenländer ihren Anreiz verlieren, am Handelssystem und damit an der internationalen Kooperation teilzunehmen.
„Unsere Ergebnisse werfen die Frage auf, wie Klimafinanzierung ausgestaltet werden sollte und ob Entwicklungsländer überhaupt in einen internationalen Markt für Emissionsrechte eingebunden werden sollten – andere Instrumente wie eine CO2-Steuer könnten besser geeignet sein“, sagt Kornek. Allerdings würden die Entwicklungsländer die CO2-Vermeidungskosten dann komplett alleine tragen – auch das könnte die internationale Kooperation gefährden. Steckel ergänzt: „Es wäre auch denkbar, dass die Einnahmen aus der Rechtevergabe gesammelt und international verwaltet werden. Es könnte damit beispielsweise ein Fonds aufgelegt werden, der klimaschonende Technologien finanziert und fördert.“
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