Forschende warnen vor Ungewissheit bei Überschreiten des 1,5°C-Limits

09. Oktober 2024 - Selbst wenn sich der Anstieg der globalen Erwärmung nach einem vorübergehenden Überschreiten des 1,5 Grad-Limits umkehren lässt, werden einige der durch den Klimawandel ausgelösten Schäden unumkehrbar sein, etwa der Anstieg des Meeresspiegels. Das zeigt eine jetzt in Nature veröffentlichte Studie. Je früher netto-negative CO2-Emissionen erreicht werden, desto geringer wird die maximale globale Erwärmung ausfallen und desto geringer ist das Risiko irreversibler Folgen, so das internationale Team, zu dem auch Forschende des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) gehören. Sie untersuchten Zukunftsszenarien, in denen die globale Erwärmung von 1,5°C vorübergehend überschritten wird und die Temperaturen langfristig wieder sinken.
Forschende warnen vor Ungewissheit bei Überschreiten des 1,5°C-Limits
Foto: Freepik

Zwar gibt es noch immer die Möglichkeit, die Erwärmung langfristig auf 1,5 °C oder weniger zu begrenzen, allerdings ist es auch notwendig, sich gegen eine höhere Erwärmung über 1,5 °C abzusichern, betonen die Autoren der Studie. Sollten 1,5 Grad überschritten werden, hat es demnach klare Vorteile, die Erwärmung umzukehren, indem weltweit auf netto negative Emissionen hingearbeitet wird. Erforderlich sein könnte eine „Präventivkapazität“ von mehreren hundert Gigatonnen Netto-Entnahme. Ein langfristiges Absenken der globalen Durchschnittstemperatur könnte den Anstieg des Meeresspiegels im Jahr 2300 um etwa 40 cm verringern, verglichen mit einem Szenario, in dem die Temperaturen nicht weiter ansteigen.

Nur ein rasches Absenken der Emissionen kann die Schäden durch den Klimawandel wirksam begrenzen, so die Autorinnen und Autoren. Um dies zu erreichen, müssen ehrgeizige Emissionsreduktionen mit skalierbaren und umweltverträglichen Technologien zur CO2-Entnahme Hand in Hand gehen. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, wie wichtig es ist, dass sich Staaten zu ehrgeizigen neuen Reduktionszielen (NDCs) verpflichten. Die Studie ist das Ergebnis eines vom europäischen Innovationsfonds HORIZON2020 finanzierten Projekts.

 

 

Artikel:

Schleussner, C., Ganti, G., Lejeune, Q., Zhu, B., Pfleiderer, P., Prütz, R., Ciais, P., Frölicher, T., Fuss, S., Gasser, T.,  Gidden, M., Kropf, C., Lacroix, F., Lamboll, R., Martyr, R., Maussion, F., McCaughey, J., Meinshausen, M., Mengel, M., Nicholls, Z., Quilcaille, Y., Sanderson, B., Seneviratne, S., Sillmann, J., Smith, C., Steinert, N., Theokritoff, E., Warren, R., Price, J., Rogelj, J., 2024, Overconfidence in climate overshoot, Nature, DOI: s41586-024-08020-9.

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