US-Präsidentschafts-Wahl: "Beispiellose Chance zur Stabilisierung unseres Klimas"

8.11.2020 - Bei den Präsidentschaftswahlen in den USA ist Joe Biden mit Kamala Harris zum Gewinner erklärt worden, der amtierende Präsident Donald Trump gilt als geschlagen. Dies hat erhebliche Bedeutung für die internationale Klimapolitik. Hierzu Statements der wissenschaftlichen Direktoren des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), dem Ökonomen Ottmar Edenhofer und dem Erdsystemforscher Johan Rockström.
US-Präsidentschafts-Wahl: "Beispiellose Chance zur Stabilisierung unseres Klimas"
Ein historischer Moment: Der konservative US-Sender erklärt Joe Biden zum Wahlgewinner. Foto: Screenshot

"Joe Biden und Kamala Harris können sich jetzt wirklich dafür einzusetzen, dass die ganze Welt auf einen unaufhaltsamen Weg Richtung Ausstieg aus fossilen Brennstoffen gebracht wird", sagte Rockström, der als Direktor des PIK auch Professor an der Universität Potsdam ist. "Die Europäische Union und Japan haben sich verpflichtet, bis 2050 netto Null Ausstoß von Treibhausgasen zu erreichen. China will spätestens im Jahr 2060 die Null erreichen. Wenn auch die USA bis 2050 ihre Emissionen auf netto Null senkten, würden die vier größten Wirtschaftsregionen der Welt im Einklang mit dem Stand der Wissenschaft handeln, für eine sichere, saubere, moderne Zukunft. Dies würde die amerikanische Bevölkerung nicht nur vor zunehmenden katastrophalen Waldbränden schützen, wie wir sie in den vergangenen Monaten gesehen haben, vor verheerenden Dürren und Wirbelstürmen, vor einem gefährlichen Anstieg des Meeresspiegels an ihren Küsten. Es würde den USA auch langfristigen Wohlstand sichern. Die Mehrheit des amerikanischen Volks sieht das sehr klar und hat sich deshalb für Einheit statt Konflikt entschieden, und für Fakten statt Fiktion – so dass die USA wirklich wieder Größe gewinnen.“

"Für sauberen Wohlstand müssten die USA ein CO2-Preissystem entwickeln"

„Wir haben jetzt die beispiellose Chance, die Stabilisierung des Klimas zu erreichen, indem wir die CO2-Preissysteme in den USA, Europa und China miteinander verknüpfen", erklärte Edenhofer. Er ist zusätzlich zu seinem Amt als PIK-Direktor auch Leiter des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change und Professor an der Technischen Universität Berlin. "Dies würde gerechte Bedingungen für nachhaltigen wirtschaftlichen Wettbewerb und Zusammenarbeit und letztlich für sauberen Wohlstand schaffen. Um dieses große Ziel zu erreichen, müssten die USA ein CO2-Preissystem entwickeln – dies könnte ein marktbasiertes System für den Handel mit Emissionsrechten in allen Sektoren sein. Es würde auch Einnahmen schaffen, welche die Regierung zur Entschädigung armer Bürgerinnen und Bürger und für dringend benötigte Investitionen in die US-Infrastruktur verwenden könnte. Zukünftige Generationen können sich entweder an die Biden-Harris-Regierung als eine erinnern, die große Erwartungen enttäuscht hat – oder als eine, die den Menschen in den USA und der Welt wirklich gedient hat.“

Kontakt für mehr Information:

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Pressestelle, Jonas Viering
Telefon: 0179 3998862
E-Mail: presse@pik-potsdam.de
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