Dazu Johan Rockström, designierter Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK):
"Es geht nicht mehr um das Ob sondern um das Wie - das wissenschaftliche Urteil ist klar: die globalen Emissionen müssen bis zum Jahr 2030 halbiert werden, wenn wir eine Chance haben wollen, deutlich unter der Grenze von zwei Grad globaler Erwärmung bleiben. Der UN-Klimagipfel im polnischen Kattowitz wird nicht diskutieren, ob Regierungen zur Begrenzung der Klimarisiken weltweit eine schnelle Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen erreichen müssen, sondern wie sie dies tun können.
Erstens müssten die Regierungen ihre Ambitionen steigern. Die bisher angekündigten nationalen Emissionsminderungen müssten aufgestockt werden und sich an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren. Die derzeitigen Pläne würden uns noch in diesem Jahrhundert in eine drei Grad Welt katapultieren, sie brauchen deshalb eine umfassende, alle Sektoren betreffende Überarbeitung. Zweitens müssten faire und wirksame Regeln für die Berechnung und Erfassung der Treibhausgase beschlossen werden, mit besonderer Verantwortung für die großen Emittenten wie die USA und Europa, aber auch China und Indien; das Ausarbeiten eines Regelwerks klingt langweilig, ist aber entscheidend wichtig. Drittens muss der Wandel finanziert werden. Der Grüne Klimafonds braucht verlässliche und erhebliche Beiträge von den Industrieländern und sollte gleichzeitig strikte Regeln für Zahlungen an Länder festlegen - zum Beispiel könnte man beschließen, dass die Länder Geld kriegen, die eine Bepreisung von CO2 einführen; das Geld könnte dann den örtlichen Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben.
Die Welt steht vor einer entscheidenden Dekade, um das Klima für kommende Generationen zu stabilisieren. Wenn die Regierungen heute ihre Versprechen zur Stabilisierung unseres Klimas nicht einhalten, so wird man sich über Generationen hinweg an ihr Versagen erinnern. Denn über Generationen hinweg werden dann die Menschen unter Wetterextremen leiden, unter Klimarisiken für Gesundheit und Ernten. Die Forschung zeigt klar, dass wir nur ein Jahrzehnt Zeit haben, um die Zunahme der Treibhausgase zu stoppen und die Emissionskurve nach unten zu biegen. Deshalb müssen wir jetzt damit anfangen."
Weblink zur offiziellen Homepage der UN-Klimakonferenz COP24: http://www.cop24.katowice.eu/de