Somalia: hohe Gefährdung durch künftige Klimawandelfolgen

24.02.2022 - Der Klimawandel kann in Somalia zu einer durchschnittlichen Erhöhung der Lufttemperatur bis 2050 um 1,5 bis 2,3 °C führen; die somalische Bevölkerung wird deshalb zunehmend unter Hitzewellen, Wasserknappheit sowie dem Anstieg des Meeresspiegels leiden. Zu diesem Ergebnis kommt das ‘Climate Risk Profile Somalia’, das heute von der multidisziplinären Klimasicherheitsinitiative ‘Weathering Risk’ veröffentlicht wurde, ein gemeinsames Projekt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und adelphi.
Somalia: hohe Gefährdung durch künftige Klimawandelfolgen

"Unsere Ergebnisse zeigen, wie anfällig Somalia bereits für die Auswirkungen des Klimawandels ist und wie sehr sich diese Auswirkungen in Zukunft noch verstärken werden", sagt Lisa Binder, Forschungsanalystin am PIK und Mitautorin des Somalia Risk Profile. Schon heute erlebt das Land die schlimmste Dürre seit einem Jahrzehnt, in der Millionen Menschen hungern und viele gezwungen sind, ihre Häuser auf der Suche nach Nahrung und Wasser zu verlassen.  "Mit dem Anstieg der Lufttemperaturen wird Somalia zunehmend durch Hitzewellen gefährdet sein, was zu einem erheblichen Anstieg der hitzebedingten Todesfälle führen wird. Der Klimawandel wird auch die künftige Wasserverfügbarkeit, die Ernteerträge und die Ökosysteme beeinträchtigen und sich negativ auf die Gesundheit und die Wirtschaft des Landes auswirken.”

Das Klimarisikoprofil Somalia bietet politischen Entscheidungsträgern und Experten vor Ort einen Überblick über die prognostizierten Klimaparameter und die damit verbundenen Auswirkungen auf verschiedene Sektoren von heute bis 2080 unter zwei verschiedenen Klimawandelszenarien. Die in der Publikation vorgestellten Projektionen sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Weathering Risk und dem AGRICA-Projekt des PIK. Sie stützen sich auf die Daten und Modellierungsarbeiten des ISIMIP-Projekts des PIK.

Die Auswirkungen des Klimawandels untergraben nicht nur Lebensgrundlagen, sondern stehen auch auf sehr komplexe Weise in Wechselwirkung mit Konflikten und Instabilität. So können häufige Dürren Hirten dazu veranlassen, mehr von ihrem Vieh zu verkaufen, als sie es unter normalen Bedingungen tun würden, was zu einem drastischen Verfall der Viehpreise und einer Verschlechterung der ländlichen Einkommen führt. Die weit verbreitete Armut und der Mangel an wirtschaftlichen Alternativen bieten wiederum Anreize für illegale Aktivitäten und den Beitritt zu bewaffneten Gruppen.

Wenn diese Projektionen zusammen mit Daten zur menschlichen Sicherheit analysiert werden, können sie als Grundlage für die Bewertung von Klimasicherheitsrisiken dienen, um strategische und operative risikobasierte Entscheidungen zu unterstützen und Ansatzpunkte für Maßnahmen zu identifizieren. Daher sind Informationen zum Klimawandel, wie sie im ‘Climate Risk Profile: Somalia’ enthalten sind, von entscheidender Bedeutung, um die Entscheidungsfindung für eine klimaresilientere und friedlichere Zukunft zu unterstützen.



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