Klimawandel bedroht Preisstabilität: Höhere Durchschnittstemperaturen erhöhen die Inflation

24.05.2023 - Erhöhte Durchschnittstemperaturen könnten die jährliche Inflation bei Lebensmitteln und die Kerninflation bis 2035 um bis zu 1,18 Prozent ansteigen lassen. Das ist das Ergebnis eines neuen Arbeitspapier der EZB, das in Zusammenarbeit mit dem PIK entstanden ist. Dieser Effekt bleibt über 12 Monate in reichen und armen Ländern gleichermaßen bestehen, was den Klimawandel zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Preisstabilität macht.
Klimawandel bedroht Preisstabilität: Höhere Durchschnittstemperaturen erhöhen die Inflation
Trockener Park. Foto: Chris Weiher/ Unsplash

In der Studie untersuchten die Forschenden, wie sich Klimakennzahlen - wie hohe Temperaturen, extreme Regenfälle usw. - in historischen Daten auf die Inflation ausgewirkt haben. Sie nutzten diese historischen Klimaauswirkungen auf die Inflation, um anschließend die Risiken eines künftigen Klimawandels ohne Anpassungsmaßnahmen zu bewerten: "Wir haben festgestellt, dass die Inflation nicht linear auf den Anstieg der monatlichen Durchschnittstemperatur reagiert. Das heißt, die Inflation steigt, wenn die Temperaturen steigen, und zwar am stärksten im Sommer und in heißen Regionen in niedrigeren Breitengraden, zum Beispiel im globalen Süden", sagt Maximilian Kotz, Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK und Erstautor des Forschungspapiers der Europäischen Zentralbank (EZB).

Die Forschenden untersuchten auch den Sommer 2022 in Europa, wo Hitze und Trockenheit weitreichende Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Wirtschaft hatten: "Anhand unserer Ergebnisse schätzen wir, dass der extreme Hitzesommer 2022 die Lebensmittelinflation in Europa um etwa 0,6 Prozent erhöht hat. Die für 2035 prognostizierte künftige Erwärmung würde die Auswirkungen solcher Extreme um 50 Prozent verstärken", erklärt Kotz. "Diese Auswirkungen sind für Währungsunionen mit einem Inflationsziel von zwei Prozent wie die Eurozone sehr relevant und werden sich mit der zukünftigen globalen Erwärmung noch verstärken."

Wenn die Regierungen ihre Anstrengungen zur Eindämmung und Anpassung nicht verstärken, könnten extrem heiße Sommer in Zukunft ein zunehmendes Risiko für die Inflation und die Preisstabilität darstellen.

Arbeitspapier:

Maximilian Kotz, Friderike Kuik, Eliza Lis, Christiane Nickel (2023): The impact of global warming on inflation: averages, seasonality and extremes. ECB Working Paper Series

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