Neuer Bericht "Die Welt im Jahr 2050": Experten für nachhaltige Entwicklung treffen sich in New York

10.07.2018 - Von Bildung und Gesundheit über verantwortungsvollen Konsum, ein dekarbonisiertes Energiesystem, Landwirtschaft, nachhaltige Städte und Digitalisierung - sechs Transformationen sind notwendig, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu erreichen, so ein neuer Bericht führender Experten. Der neue Bericht der Initiative „The World in 2050 (TWI2050)“, der diese Woche auf dem „High-Level Political Forum on Sustainable Development (HLPF)“ in New York veröffentlicht wurde, beschreibt die entscheidenden Veränderungen, die notwendig sind, um die Welt in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Mehr als 60 Autoren und 20 Organisationen waren an dem Bericht beteiligt, darunter Johan Rockström, gegenwärtig Direktor des Stockholm Resilience Centre und designierter Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), sowie PIK-Wissenschaftler Elmar Kriegler, Hermann Lotze-Campen und Alexander Popp.
Neuer Bericht "Die Welt im Jahr 2050": Experten für nachhaltige Entwicklung treffen sich in New York

„Die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung sind nicht nur ein globaler Fahrplan für alle Menschen auf der Welt. Es ist auch ein Fahrplan hin zu einem sicheren Planeten. Und wenn wir bei unserem Planeten versagen, lassen wir alle Menschen im Stich", sagt Johan Rockström. „Das bedeutet, dass die einzige Chance, die SDGs erfolgreich umzusetzen, darin besteht, die politische Steuerung zu verstärken und zu erkennen, dass Erfolg große soziale und wirtschaftliche Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft bedeutet. Es ist ein großer Fehler, die SDGs als ein "Smorgasbord", ein schwedisches Buffet, zu sehen, bei dem die Länder ihre Lieblingsziele wählen. Alle 17 Ziele müssen als ein universelles Ganzes zusammengehalten werden, und sie müssen als das erkannt werden, was sie sind - die Überlebensausrüstung der Menschheit.“

„Unser Klima zu stabilisieren ist der Schlüssel zu einer sicheren und gerechten Zukunft für alle, allerdings müssen wir eine umfassendere nachhaltige Entwicklung in einer Reihe von eng gekoppelten Sektoren erreichen", sagt Hermann Lotze-Campen, Co-Autor des Berichts und Leiter des Forschungsbereichs Klimawirkung und Vulnerabilität. „Nahrung ist ein gutes Beispiel dafür. Die Landwirte tragen einerseits zur globalen Erwärmung bei und leiden andererseits darunter; wir sehen hier einen offensichtlichen Bedarf für umfassende Klimapolitik. Gleichzeitig müssen wir aber darauf achten, dass wir auch andere Politikbereiche besser einbinden, um die Landnutzung für die Landwirtschaft, Bioenergieproduktion und den Schutz der Ökosysteme abzustimmen - und zwar so, dass wir so schnell wie möglich Null Hunger erreichen.“

Vom 9. bis 18. Juli treffen sich mehr als 1.000 führende Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf dem High-Level Political Forum im UN-Hauptquartier in New York. Dort diskutieren sie Fortschritte Herausforderungen und Erfolge in Richtung nachhaltiger Entwicklungsziele, mit besonderem Schwerpunkt auf der Transformation hin zu nachhaltigen und belastbaren Gesellschaften. Nach der ersten Woche mit zahlreichen Panels, Roundtables und Side Events findet vom 16. bis 18. Juli anschließend ein dreitägiges Ministertreffen statt. Ziel des Forums ist es, das Engagement für die Entwicklungsziele weiter zu verstärken und den Staaten, der Zivilgesellschaft und Wirtschaft die Möglichkeit zu geben, ihre Bemühungen hervorzuheben.

TWI2050 ist eine globale Forschungsinitiative des International Institute for Applied System Analysis (IIASA), des Sustainable Development Solutions Network (SDSN) und des Stockholm Resilience Centre (SRC). Es umfasst ein Netzwerk von mehr als 150 Teilnehmern, zu dem führende politische Entscheidungsträger, Analysten, Modellierungs- und Analyseteams von 60 Organisationen aus der ganzen Welt gehören. Gemeinsam entwickeln sie Wege in eine nachhaltige Zukunft und die politischen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der SDGs, um den notwendigen Wandel zu erreichen.

„Es ist meine Hoffnung, dass dieser Bericht Politikern und Entscheidungsträgern auf der ganzen Welt wertvolle neue Erkenntnisse liefert, um über Maßnahmen und Engagement für das Erreichen der SDGs zu informieren und damit die größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu lösen", sagt Nebojsa Nakicenovic, stellvertretender Direktor des IIASA. „Schlüsselelemente sind Investitionen in leistungsfähige öffentliche Einrichtungen, aktive Zivilgesellschaften, nachhaltigkeitsorientierte Allianzen, Wissenschaft, Ingenieure, Privatwirtschaft und Regierungen, sowie die Erarbeitung von Aktionsplänen und Roadmaps zur Erreichung der SDGs", so Nakicenovic.


Weblink zum Bericht der Initiative The World in 2050: http://www.iiasa.ac.at/web/home/research/twi/Report2018.html

Details zum Programm, Nebenveranstaltungen und anderen Aktivitäten am Rande des HLPF: https://sustainabledevelopment.un.org/hlpf/2018