Kommentar in Science adressiert die Kosten von Vertreibung in einem sich verändernden Klima

23.06.2021 - In einem gerade in der renommierten Fachzeitschrift Science veröffentlichten Beitrag diskutieren Jacob Schewe, Ko-Leiter des PIK FutureLabs "Security, Ethnic Conflicts and Migration" und Kolleginnen und Kollegen des Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC), der ETH Zürich und des IIASA Wien die versteckten wirtschaftlichen Auswirkungen von katastrophen- und klimabedingter Vertreibung. Sie plädieren für lokal orientierte Untersuchungen des Vertreibungsrisikos, die die potenziellen wirtschaftlichen Kosten der Vertreibung berücksichtigen, um die Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Kommentar in Science adressiert die Kosten von Vertreibung in einem sich verändernden Klima
Das aktuelle Cover der Science Sonderausgabe, mit freundlicher Genehmigung von AAAS.

Extremereignisse wie Dürren, Überschwemmungen oder unkontrollierbare Waldbrände, die durch Klimaveränderungen ausgelöst oder verstärkt werden, führen dazu, dass ständig irgendwo auf der Welt Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Für jedes zusätzliche Grad der globalen Durchschnittstemperatur steigt etwa das Vertreibungsrisiko allein aufgrund von Überschwemmungen um 50 Prozent. Die Wissenschaft fängt gerade erst an, Vertreibungen zu erfassen, die durch weitere Auswirkungen des Klimawandels ausgelöst werden, wie z. B. Küstenerosionen, sich ändernde Wettermuster oder die Verschlechterung der Lebensbedingungen für gefährdete Gemeinschaften im Allgemeinen. Was bisher noch nicht quantifiziert wurde, sind die Humankosten von Vertreibungen durch Umweltkatastrophen. Die größten wirtschaftlichen Auswirkungen ergeben sich meist aus dem Verlust von Einkommen und der Notwendigkeit, die Vertriebenen unterzubringen und medizinisch zu versorgen. Während viele Länder begonnen haben, das Risiko von Extremereignissen auf die eine oder andere Weise einzuplanen, berücksichtigen die meisten Regierungen die Vertreibungsrisiken und die damit verbundenen Kosten nicht in den nationalen Entwicklungsplänen und Jahresbudgets, obwohl sich die Auswirkungen weltweit auf Milliarden von Dollar summieren können. In ihrem Kommentar fordert das Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Bina Desai vom IDMC umfassendere Risikobewertungen, Investitionen in die Katastrophenvorsorge und dauerhafte Lösungen für Menschen, die ihre Heimat verloren haben.

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