Nach der Vorführung der Oscar-nominierten Dokumentation „Das Salz der Erde“, einer Zusammenarbeit von Wim Wenders und Salgados ältestem Sohn Juliano Ribeiro Salgado über das Leben und Werk des Fotografen, sprachen Schellnhuber und Salgado über die unterschiedlichen Ansätze von Wissenschaft und Kunst. „Wo die Wissenschaft auf den Verstand der Menschen abzielt, da trifft Salgado sie ins Herz“, sagte Schellnhuber. „Mit seiner fotografischen Arbeit erfasst und bewahrt er die Schönheit der unberührten Natur.“ Das Genesis-Projekt, benannt nach dem 1. Buch Mose, sei „eine visuelle Hommage an unseren Planeten“, so Salgado. Er habe sich entschieden, nicht die Zerstörung abzubilden, sondern den großen Teil unserer Erde, der noch intakt sei. "Unsere moderne Wirklichkeit ist für uns ganz selbstverständlicher Luxus, ohne dass wir auf die Erde Rücksicht nehmen“, sagte Salgado.
Zusammen mit seiner Frau Lélia hat Sebastião Salgado in den späten Neunzigern das Instituto Terra gegründet, um Teile des Mata Atlântica, des atlantischen Regenwaldes, in der Region um die Ranch seiner Familie in Brasilien wiederaufzuforsten. Wiederaufforstung war auch sein Appell während des Gesprächs, das von der Berliner Journalistin Katrin Sandmann moderiert wurde. In der lebhaften Fragenrunde am Schluss wurden neben Salgados Arbeit oder der Wissensvermittlung von Umweltthemen auch das 2-Grad-Ziel und die bevorstehende Weltklimakonferenz in Paris angesprochen. „Was wir brauchen ist ein kultureller Wandel“, sagte Schellnhuber. Salgados Arbeit sei eine Erinnerung daran, dass diese Veränderung hin zur Nachhaltigkeit immer noch möglich sei: „Genesis liefert Geschichten der Hoffnung“.
Link zur Ausstellung „Genesis“ von Sebastião Salgado: http://www.co-berlin.org/sebastiao-salgado