Führende Ökonomen stellen Bericht zur Kohlenstoffbepreisung vor

29.05.2017 - Um die weltweit vereinbarten Klimaziele kosteneffektiv und wachstumsfördernd zu erreichen, müssen Länder einen starken Kohlenstoffpreis setzen. Das ist die zentrale Schlussfolgerung in einem Bericht der hochrangigen Kommission zur Kohlenstoffbepreisung, der heute in Berlin von Nobelpreisträger Joseph Stiglitz (Columbia University, New York) und Nicholas Stern (London School of Economics), zusammen mit Kommissionsmitglied Mari Pangestu (früherer indonesischer Handelsminister, heute an der Columbia University) und Ottmar Edenhofer (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung). Die Kommission aus 13 renommierten Ökonomen aus der ganzen Welt hat die Preisspanne für Kohlenstoff ermittelt, das durchgesetzt werden müsste, um das 2°C-Ziel des Pariser Abkommens zur Klimastabilisierung zu erreichen. Den Wissenschaftlern zufolge sollte das Ziel sein bis 2030 40$-80$ pro Tonne CO2 und bis 2030 50$-100$ pro Tonne durchzusetzen.
Führende Ökonomen stellen Bericht zur Kohlenstoffbepreisung vor

"Der weltweite Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaschonenden Wirtschaft ist eine Geschichte des Wachstums für dieses Jahrhundert", sagten die Kommissionsvorsitzenden Stiglitz und Stern. "Wir beobachten bereits das Potential, wie sich dieser Übergang auf mehr Innovation, stärkere Resilienz, lebenswertere Städte, verbesserte Luftqualität und bessere Gesundheit auswirkt. Unser Bericht baut auf em wachsenden Verständnis für die Möglichkeiten von CO2-Bepreisung und andere Politikmaßnahmen auf, um nachhaltiges Wachstum und die Verringerung der Armut voranzutreiben und so das Pariser Abkommen und die Ziele für nachhaltive Entwicklung zu erfüllen.

"Die CO2-Emissionenmit einem Preisschild zu versehen, heißt endlich die Wahrheit zu sagen"

"Es ist eine schmutzige Lüge, dass CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen bislang ohne Kosten daherkommen - sie haben uns bereits unsere Gesundheit, Klimaschäden und Milliarden Dollar an Subventionen weltweit gekostet", ergänzte der Co-Autor des Berichts Ottmar Edenhofer, Chefökonom des PIK, Direktor der Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) und Professor an der Technischen Universität Berlin. "CO"-Emissionen mit einem deutlichen Preisschild zu versehen, bedeutet endlich die Wahrheit zu sagen. Die CO2-Bepreisung ist unverzichtbar für die Klimastabilisierung. Sie setzt die Kräfte des Marktes frei, die die Nutzung von Kohle bestrafen und sattdessen Anreize für saubere Innovationen setzen. Statt einer weiteren Belastung der Armen, kann sie soziale Gerechtigkeit vorantreiben, wenn die Einnahmen aus dem Emissionshandel an die Bevölkerung zurückgegeben wird, wie es in Kanada der Fall ist."

"Auf der ganzen Welt werden Bepreisungssysteme aufgebaut - von China bis Kalifornien in den USA - und Europa schafft es nicht seinen Emissionhandels durch die Einführung eines Mindestpreises zu korrigieren", sagte Edenhofer. "Wir können das schaffen, wenn wir es wirklich wollen".

Fünfmonatige Beratungen untersützt von der Weltbank und Frankreich

Die hochrangige Kommission zur Kohlenstoffbepreisung wurde Ende 2016 von der Carbon Pricing Leadership Coalition gegründet und wurde unterstützt von der Französischen Regierung und der Weltbankgruppe. Während der fünfmonatigen Beratung hat die Kommission verschiedenste Beweisführungen abgewägt und haben so den Kohlenstoffpreis geschlussfolgert, der notwendig wäre, umd das höchstens 2°C-Zeil des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Dafür wurden nationale Klimaschutz- und Entwicklungsmaßnahmen, technische Fahrpläne und global-integrierte Auswertungen analysiert.


Weblink zum Bericht: https://www.carbonpricingleadership.org/report-of-the-highlevel-commission-on-carbon-prices/

Weblink zur Pressemitteilung der Kommission: https://www.carbonpricingleadership.org/news/2017/5/25/leading-economists-a-strong-carbon-price-needed-to-drive-large-scale-climate-action