Fernwirkungen in der Atmosphäre haben Risiko für Hitzewellen vervierfacht

27.09.2024 - Atmosphärische Fernwirkungen haben das Risiko sommerlicher Hitzewellen in einigen Regionen auf der Nordhalbkugel vervierfacht. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie eines internationales Forscherteam mit Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Das Team konnte zeigen, dass diese Fernwirkungen von Wetterereignissen fast die Hälfte der jahresübergreifenden Schwankungen von Hitzewellen erklären. Die Entwicklung von 80 Prozent der Hitzewellen an Land lassen sich in den mittleren und hohen Breiten durch diese „teleconnections“ genau abschätzen. Extreme Hitzewellen haben erhebliche Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft, daher ist das Verständnis der komplexen atmosphärischen Dynamik entscheidend für die Entwicklung effektiver Klimaanpassungsstrategien.
Fernwirkungen in der Atmosphäre haben Risiko für Hitzewellen vervierfacht
Das Risiko extrem heißer Sommer in Gebieten mit stärkeren Fernwirkungen hat sich seit 2000 in der Atmosphäre mehr als vervierfacht. Foto: Nicolas Houdayer / Unsplash

Obwohl Hitzewellen auf der Nordhalbkugel insgesamt intensiver werden, sind davon nicht alle Regionen gleichermaßen betroffen. Um zu verstehen, warum die Hitzewellen in einigen Gebieten schneller und in anderen langsamer zunehmen, analysierten Forscher aus Deutschland, China und den Niederlanden die komplexen Verbindungen zwischen Hitzewellen und Luftdruckextremen in der Atmosphäre. Sie konzentrierten sich dabei auf Veränderungen von Fernwirkungen in der Atmosphäre und fanden heraus, dass die Schwankungen von Hitzewellen durch “teleconnections“ in Form von großräumigen Luftströmen, die in Wellen um den Globus wandern, so genannte Rossby-Wellen, angetrieben werden.

Die Studie zeigt, dass diese Fernwirkungen fast die Hälfte der jahresübergreifenden Veränderungen bei Hitzewellen erklären können und die Vorzeichen von Hitzewellentrends an Land in den mittleren und hohen Breiten zu fast 80 % richtig einschätzen. In Osteuropa können dies Fernwirkungen bis zu 70 % der Entwicklungen von Hitzewellen erklären. In den vergangenen 25 Jahren hat sich das Risiko extrem heißer Sommer in Gebieten mit stärkeren Fernwirkungen in der Atmosphäre mehr als vervierfacht, während sie in Regionen, in denen diese teleconnections schwächer wurden, nahezu unverändert blieb.

 

Artikel:

Cai, F., Liu, C., Gerten, D., Yang, S., Zhang, T., Li, K., & Kurths, J. (2024). Sketching the spatial disparities in heatwave trends by changing atmospheric teleconnections in the Northern Hemisphere. Nature Communications, 15(1), 8012. DOI: 10.1038/s41467-024-52254-0

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