EU-Klimabeirat gibt Empfehlungen zum Ausbau von CO₂-Entnahmen

21.02.2025 – Der Europäische Wissenschaftliche Beirat zum Klimawandel (ESABCC) hat heute einen Bericht zum Hochfahren von CO₂-Entnahmen veröffentlicht. Darin legt er zentrale Maßnahmen dar, um den Ausbau von CO₂-Entnahmen in der EU zu beschleunigen. Der Fokus liegt in deren Potenzial zur Innovationsförderung, zur Wiederherstellung von Ökosystemen und zur Schaffung wirtschaftlicher Chancen, bei Gewährleistung von Umwelt- und Sozialstandards.
EU-Klimabeirat gibt Empfehlungen zum Ausbau von CO₂-Entnahmen
Luftfilter-Pilotanlage „Orca“ in Island: „Direct Air Capture“ ist eine neuartige Option, CO₂ aus der Atmosphäre holen. Foto: Climeworks

„Um ihre Klimaziele zu erreichen, muss die EU die CO2-Entnahmen rasch ausweiten und zeitgleich Emissionen drastisch senken“, erklärt Ottmar Edenhofer, Vorsitzender des Beirats und Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK. „Mit den richtigen Anreizen kann ein dynamischer Politikmix zum Innovationstreiber werden und die Position der EU im globalen Wettlauf um die Schlüsseltechnologien der Energiewende stärken.“

Der Klimabeirat empfiehlt in dem Bericht  „Scaling up carbon dioxide removals – Recommendations for navigating opportunities and risks in the EU“ (CO2-Entnahmen skalieren – Empfehlungen zum Umgang mit Chancen und Risiken in der EU) , separate und rechtlich verankerte Zielvorgaben für permanente und temporäre CO2-Entnahmen festzulegen. Dadurch würden klare Signale für Investitionen gesetzt und technologische Fortschritte unterstützt. Zudem fordert der Beirat die Aufstockung der Innovationsfinanzierung sowie Marktanreize, um die frühzeitige Nachfrage nach Entnahmen zu befördern. Gleichzeitig sollten ein robustes Monitoring und gesellschaftliche Beteiligung gewährleistet werden, um das Bewusstsein für die Technologie zu schärfen und Risiken zu steuern.

Edenhofer kommentiert: „Sobald ein robuster Zertifizierungsrahmen etabliert ist, kann die Integration permanenter CO2-Entnahmen in den EU-Emissionshandel dazu beitragen, Reduktionen und Entnahmen kosteneffizient in Einklang zu bringen. Dieser Prozess sollte schrittweise eingeleitet und sorgfältig gesteuert werden, um der technologischen Reife und Umweltrisiken Rechnung zu tragen. Darüber hinaus sollte eine zwischengeschaltete Institution das Angebot und die Nachfrage nach Entnahmegutschriften überwachen, um ein robustes und wirksames System zu gewährleisten.“

Der Beirat empfiehlt ferner, Verursachende von CO2-Emissionen dazu zu verpflichten, sich für die künftige Entnahme dieser Emissionen zu engagieren. Dieser Ansatz einer „extended emitter responsibility“ würde insbesondere das Erreichen von Netto-Negativ-Emissionen in der EU unterstützen. Mit Blick auf einen kritischen Rückgang natürlicher CO2-Senken in der EU, der durch Klimafolgen wie Waldbrände, Dürren und Überschwemmungen weiter verschärft wird, empfiehlt der Beirat neue Preisinstrumente, um Landbesitzerinnen und Landbesitzer für die Bindung von Kohlenstoff zu entlohnen und Emissionen im Landsektor zu bepreisen.

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