Standortverteilung erneuerbarer Energien entscheidend für eine gerechte Dekarbonisierung in Indien

"Indiens Dekarbonisierung kann gelingen, wenn die kohleführenden Bundesstaaten durch die Installation von erneuerbaren Energien wie Solarenergie gezielt unterstützt werden", sagt Hauptautor Aman Malik vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Vor allem der Kohleabbau, aber auch die Kohleverstromung konzentriert sich derzeit auf den Osten des Subkontinents, während die westlichen und südlichen Bundesstaaten Indiens beim Aufbau einer Infrastruktur für erneuerbare Energien führend sind.

In der Studie betrachten die Wissenschaftler zwei verschiedene Dekarbonisierungsszenarien: Ein Szenario mit starkem Klimaschutz würde zu einem drastischen Rückgang der Beschäftigung im Kohlebergbau im Osten führen, was Arbeitsplätze und bestehende Energieinvestitionen bedrohen würde, und damit auch die öffentliche Akzeptanz des indischen Weges zum Netto-Nullpunkt. Die anschließende Energiewende würde zu massiven Investitionen in erneuerbare Energien führen und vor allem im Westen und Süden Indiens Arbeitsplätze schaffen.  Ein schwaches Dekarbonisierungsszenario würde auf den ersten Blick weniger Druck auf die Arbeitsplätze in Indien ausüben, da die Zahl der Kohlearbeitsplätze langsamer abnimmt. Dies würde jedoch die Geschwindigkeit und das Potenzial begrenzen, die Umstellung auf sauberere Energie und die Bekämpfung des Klimawandels schnell genug voranzutreiben.

Die Analyse zeigt, dass speziell konzipierte Maßnahmen zur Unterstützung der ärmeren östlichen Bundesstaaten, z. B. durch die Installation von Solarenergiekapazitäten, dazu beitragen könnten, eine breite Unterstützung für die Energiewende in Indien aufzubauen. Zudem könnte ein solches Maßnahmenpaket die bestehende Kohleabhängigkeit schrittweise aufbrechen und die wirtschaftliche Vielfalt sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen in allen Regionen fördern.