Die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C könnte den Meeresspiegelanstieg um 50 Prozent reduzieren

05.05.2021 - Wenn die Bemühungen erfolgreich sind, den Temperaturanstieg auf 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, könnte der durch das Schmelzen des Eises verursachte Anstieg des Meeresspiegels insgesamt halbiert werden. Dies ist das zentrale Ergebnis einer neuen Studie eines internationalen Forschendenteams – darunter Ronja Reese, Ricarda Winkelmann, Torsten Albrecht und Reinhard Calov vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung –, das den Beitrag des Landeises zum Meeresspiegelanstieg im 21. Jahrhundert untersucht, der von den Gletschern der Welt und dem grönländischen und antarktischen Eisschild ausgeht.
Die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C könnte den Meeresspiegelanstieg um 50 Prozent reduzieren
Foto: Henrique Setim/Unsplash

Die derzeitigen Zusagen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der meisten Nationen reichen nicht aus, um das 1,5°C-Limit einzuhalten. Wenn die Länder ihre Zusagen jedoch entsprechend aktualisieren, würde die Welt bis zum Ende dieses Jahrhunderts einen deutlich geringeren Anstieg von Überschwemmungen in Küstenregionen erleben: „Wären die Zusagen weitaus ehrgeiziger, würden die zentralen Vorhersagen für den Anstieg des Meeresspiegels durch schmelzendes Eis von 25 cm auf 13 cm im Jahr 2100 korrigiert“, sagt Hauptautorin Tamsin Edwards vom King's College London.

Während die Verluste des grönländischen Eisschildes um 70 % und die der Gletscher um 50 % im Vergleich zu den derzeitigen Zusagen reduziert würden, sind Vorhersagen darüber, wie viel die Antarktis unter den verschiedenen Szenarien zum Meeresspiegelanstieg beitragen wird, schwieriger: Bislang ist unklar, ob Schnee im kalten Zentrum des Eisschildes, das Schmelzen an den Küsten ausgleichen wird. Doch in ihrem pessimistischsten Szenario könnten die Eisverluste in der Antarktis fünfmal größer sein als in optimistischen Prognosen.

Für ihre Vorhersagen, die in Nature veröffentlicht wurden, kombinierten Edwards und ihre mehr als 80 Co-Autorinnen und -Autoren insgesamt 900 Simulationen von 38 internationalen Institutionen. Die Ergebnisse fließen in den sechsten Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change ein, der noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll.

Link zum Artikel:

Tamsin Edwards et al. (2021): Projected land ice contributions to 21st century sea level riseNature. DOI: 10.1038/s41586-021-03302-y

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