Die Modellierungen wurden in der Regel für Szenarien durchgeführt, welche die Auswirkungen erhöhter atmosphärischer CO2-Konzentrationen auf Nutzpflanzen ein- und ausschließen; die Unsicherheiten wurden als zu hoch angesehen, um eine der beiden auszuklammern. Ein internationales Team von Agrarklimaexperten hat unter der Leitung von Andrea Toreti (Europäische Kommission, Joint Research Centre JRC, Ispra) und Delphine Deryng (NewClimate Institute/IRI THESys, Humboldt-Universität zu Berlin) experimentelle und modellhafte Forschungsergebnisse gesammelt und bezüglich der Auswirkungen erhöhter CO2-Konzentrationen auf Nutzpflanzen bewertet. Dabei wird deutlich, dass Szenarien, welche die Auswirkungen von erhöhtem CO2 ausschließen, endlich aus den Folgenabschätzungen des Klimawandels entfernt werden können.
Schluss mit fehlinterpretierten Modellen
„Die Darstellung von Szenarien, die CO2-Effekte auf das Pflanzenwachstum nicht als plausible Zukunftsprojektionen berücksichtigen, hat in der öffentlichen Debatte für Verwirrung gesorgt. Unsere Studie zeigt, dass Pflanzenwachstumsmodelle verbessert werden müssen, insbesondere bei hohen CO2-Werten, um die Bedrohung der landwirtschaftlichen Produktion durch den Klimawandel besser zu verstehen. Verbesserte Modelle helfen auch zu ermitteln, wie viel Land für andere Zwecke, wie Naturschutz oder landbasierte Klimaschutzmaßnahmen, zur Verfügung gestellt werden kann“, erklärt Christoph Müller, Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Damit ist ein grundlegender Schritt getan, um die Kommunikation von Klimafolgenabschätzungen für die Landwirtschaft zu verbessern und gleichzeitig Strategien aufzuzeigen, wie die Unsicherheiten weiter verringert werden können. Diese Abschätzungen werden verwendet, um politische Entscheidungsträger zu informieren und um zukünftige Anpassungs- sowie Eindämmungsstrategien zu entwerfen. Das Team hat auch die wichtigsten Unsicherheiten und Wissenslücken identifiziert, die noch bestehen, insbesondere in Bezug auf ernährungswissenschaftliche Aspekte und die komplexen Auswirkungen von Klimaextremen. Schlussendlich schlägt die Studie einen Fahrplan für die kommenden Jahre vor, um gezielt experimentelle Forschung und Modellierungsforschung zu unterstützen.
Artikel:
Andrea Toreti, Delphine Deryng, Francesco N. Tubiello, Christoph Muller, Bruce A. Kimball, Gerald Moser, Ken Boote, Senthold Asseng, Thomas A. M. Pug, Eline Vanuytrecht, Hakan Pleijel, Heidi Webber, Jean-Louis Durand, Frank Dentener, Andrej Ceglar, Xuhui Wang, Frank Badeck, Remi Lecerf, Gerard W. Wall, Maurits van den Berg, Petra Hoegy, Raul Lopez-Lozano, Matteo Zampieri, Stefano Galmarini, Garry J. O'Leary, Remy Manderscheid, Erik Mencos Contreras, Cynthia Rosenzweig: Narrowing uncertainties in the effects of elevated CO2 on crops. Nature Food.
[DOI:10.1038/s43016-020-00195-4]
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