Gemeinsame Pressemitteilung von MISEREOR, der Münchener Rück
Stiftung, des
Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Instituts für
Gesellschaftspolitik München (IGP)
Der
Vorsitzende der SPD Sigmar Gabriel begrüßte die interdisziplinäre Zusammenarbeit,
die der Studie zugrunde liege. „Die Politik braucht Druck aus der Mitte
der Gesellschaft – sowohl auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Deshalb
ist die breite Allianz aus Wissenschaft, Entwicklungshilfe und Finanzwelt
so wichtig. Wenn die Weltgemeinschaft nicht schnell und entschlossen handelt,
wird der Klimawandel zu einer moralisch und im Übrigen auch ökonomischen
Katastrophe führen. Deutschland war lange der Motor der europäischen und
internationalen Klimapolitik. Leider droht die Bundesregierung diese
Vorreiterrolle gerade zu verspielen.“
„Wer mutige
Ziele formuliert und die notwendigen Mittel als utopisch denunziert, untergräbt
seine eigene Glaubwürdigkeit. Wir unternehmen mit diesem Buch den Versuch, die erforderlichen
Maßnahmen im Sinne eines ‚Global Deal’ für die Klima- und Entwicklungspolitik
konkret zu formulieren“, erklärte Ottmar Edenhofer, stellvertretender Leiter
und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Hierzu
gehörten, so Edenhofer, unter anderem eine Obergrenze für die weltweiten
Emissionen, die gerechte Verteilung von CO2-Emissionsrechten und der
Handel mit CO2-Zertifikaten. Gleichzeitig müssten die
hochentwickelten Länder sowohl die Entwicklung und den internationalen
Austausch klimafreundlicher Technologien fördern als auch die Anpassung der
ärmeren Länder an den unvermeidbaren Restklimawandel unterstützen. Hierfür sei
eine deutliche Stärkung der Entwicklungspolitik notwendig, so Edenhofer.
Auch Hans-Werner Sinn, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) unterstützte die Forderungen nach einem internationalen Emissionshandel: „Das Recht zu Leben haben alle Menschen. Wenn sich die Industrieländer der Luft als Endlager für das CO2 bedienen und den Entwicklungsländern ihre Lebensgrundlagen entziehen, müssen sie dafür einen Ausgleich leisten. Die Luft kann nicht mehr als freies Gut behandelt werden, dessen man sich nach belieben bedienen kann, ohne dafür zahlen zu müssen“, erklärte Sinn.
MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer kritisierte, dass sowohl in der Klima- als auch in der Entwicklungspolitik viele gute Vorschläge gemacht würden, es aber kaum überzeugende Taten gäbe: „Die Herausforderungen des Klimawandels und der Entwicklungspolitik werden bisher nicht konsequent genug aufgegriffen. Wir erwarten von der Bundesregierung mutigere Schritte in Richtung Vermeidung des Klimawandels und Förderung erneuerbarer Energien. Ebenso erwarten wir, dass die finanziellen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit zur Anpassung an den Klimawandel rasch und deutlich ausgebaut werden“, so Sayer.
„Deutschland hat die Möglichkeiten und damit nach den Gerechtigkeitsüberlegungen im Report auch die Verantwortung, die Anstrengungen zum Klimaschutz zu intensivieren. Gleichzeitig dürfen die Bemühungen für die Armutsbekämpfung nicht vernachlässigt werden“, betonte Johannes Wallacher vom Institut für Gesellschaftspolitik. Thomas Loster von der Münchener Rück Stiftung erklärte: „Wir können zeigen, dass auch mit wenigen Mitteln große Hebel in der Anpassung an den Klimawandel bewegt werden können. Die Optionen liegen auf dem Tisch. Die Zeit ist knapp, es gilt sie rasch umzusetzen.“
Vorstellung des Reports am 16.9.2010 in Berlin
Publikation: Global aber Gerecht – Klimawandel bekämpfen, Entwicklung ermöglichen, Verlag C.H.Beck, München 2010
Kurzfassung des Reports [pdf; 5,7 MB]
Kurzfilm zum Report "Global, aber Gerecht"
Pressestatements:
Prof. Ottmar Edenhofer (PIK), Prof. Josef Sayer (MISEREOR), Dr. Thomas Loster (Münchener Rück Stiftung), Prof. Johannes Wallacher (IGP)
Quelle: KNA Bild
Prof. Ottmar Edenhofer, Hans-Werner Sinn und Sigmar Gabriel |
Für weitere Informationen oder Interviewanfragen nehmen Sie bitte Kontakt auf mit:
Uta Pohlmann
Pressestelle, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
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E-Mail: presse@pik-potsdam.de