„Auf unserer Seite kann sich jeder Interessierte darüber
informieren, mit welchem Spektrum klimatischer Bedingungen künftig in den naturnahen
und schützenswerten Lebensräumen Deutschlands zu rechnen ist“, sagt Katrin
Vohland, die am PIK das Projekt „Schutzgebiete Deutschlands
im Klimawandel - Risiken und Handlungsoptionen“ koordiniert. Darin
erforschen Wissenschaftler eines Konsortiums von Instituten, wie der
Naturschutz auf den Klimawandel reagieren kann.
„Der Klimawandel wird zwar als global recht
gleichförmiger Trend wahrgenommen, kann sich aber regional sehr unterschiedlich
ausprägen. Deutschland gehört dabei zu den Vorreitern einer proaktiven
Diskussionskultur über die Auswirkungen des Klimawandels auf Schutzgüter“, sagt
BfN-Präsidentin Beate Jessel.
Das Projekt trägt auch zur Umsetzung und Weiterentwicklung der von der Bundesregierung im Dezember 2008 beschlossenen Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel bei. So verringert das hochwertige deutsche Schutzgebietssystem durch Pufferwirkung, Wasser- und CO2-Speicherung bereits heute wichtige negative Auswirkungen des Klimawandels. Gebiete mit natürlicher Entwicklung gewinnen dabei als Rückzugs- und Wanderkorridore zunehmend an Bedeutung. Viele Klimafolgen ließen sich entsprechend durch angepasstes Management abmildern. „Dazu gehört, dass man sich auf lokaler Ebene mit allen Beteiligten über mögliche Auswirkungen des Klimawandels auseinandersetzt und dafür ist das neue Internetangebot eine Grundlage“, sagt Jessel.
Für die meisten der Lebensräume ist die klimatische Wasserbilanz ein prägender Faktor. „An vielen Standorten könnten nicht nur wärmere, sondern besonders in den Sommermonaten auch trockenere Bedingungen herrschen“, erläutert Vohland. Die Differenz zwischen Niederschlägen und der möglichen Verdunstung kann dann negative Werte annehmen.
Wie sich das Klima verändern könnte, wurde mit dem am PIK entwickelten regionalen Klimamodell „STAR“ berechnet. Für das Bundesgebiet ergaben die Annahmen über den künftigen Verlauf der Emissionen eine Erwärmung um etwa 2,1 Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau bis zur Mitte dieses Jahrhunderts, mit nur geringen Abweichungen für die verschiedenen Schutzgebiete.
Um das gesamte Spektrum der möglichen Entwicklung von Niederschlägen und Wasserverfügbarkeit abzudecken, sind pro Schutzgebiet neben den bisherigen Kennwerten zwei extreme Projektionen dargestellt: die trockenste und die niederschlagsreichste. Die Modellierungsergebnisse gelten für die Standorte der Klimastationen des Deutschen Wetterdienstes. Sie wurden anschließend auf die geographischen Mittelpunkte der über 4000 Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiete umgerechnet.
Auf den nun veröffentlichten Seiten kann der Nutzer zunächst
ein Bundesland auswählen, um dann in einen Landkreis und ein
Schutzgebiet zu navigieren. In den ausgegebenen Tabellen
und Abbildungen wird jeweils die Referenzperiode von 1961 bis 1990 den
zwei Zukunftsprojektionen für den Zeitraum 2026 bis 2055 gegenüber
gestellt.
Die neue Internetseite:
Klimawandel und Schutzgebiete
http://www.pik-potsdam.de/infothek/klimawandel-und-schutzgebiete
Mehr im Internet:
Projekt-Homepage „Schutzgebiete Deutschlands im Klimawandel - Risiken und Handlungsoptionen“
http://www.pik-potsdam.de/vme/schutzgebiete
Bundesamt für Naturschutz
http://www.bfn.de/
Ansprechpartner:
Dr. Katrin Vohland (PIK): vohland@pik-potsdam.de
Prof. Dr. Beate Jessel (Präsidentin BfN): beate.jessel@bfn.de
PIK-Pressestelle:
Tel: 0331 288 25 07
E-Mail: presse@pik-potsdam.de