Potsdam,
20.07.06
Nach den moderaten Sommern 2004 und 2005 schickt sich der diesjährige an, es dem sogenannten ,Jahrhundertsommer" 2003 gleich zu tun, um so mehr, da sich zur Zeit noch keine großräumige Witterungsumstellung abzeichnet.
Schaut man sich die Daten der Säkularstation Potsdam mit einer der längsten ununterbrochenen meteorologischen Messreihen der Welt an, kann festgestellt werden, dass die Entwicklung dieses Sommers der des Jahres 2003 sehr ähnelt. So ist zum Beispiel die Anzahl an Sommertagen (mindestens 25°C) und heißen Tagen (mindestens 30°C) bis zum 20. Juli - dem Datum dieser Pressemitteilung - etwa gleich.
Im Jahre 2003 gab es 68 Sommertage. Um das Rekordjahr 1947 mit 71 Sommertagen zu erreichen, fehlen noch 38 Sommertage. Ob dieser Rekord erreicht oder vielleicht sogar übertroffen wird, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Sommer 1947 und den heißen Sommern der letzten drei Jahrzehnte gibt es allerdings: Die ununterbrochene Abfolge von Sommertagen hat sich nahezu verdreifacht! Dies gilt nicht nur für die Station Potsdam sondern nahezu für ganz Mitteleuropa. Da gleichzeitig die Nächte deutlich wärmer geworden sind, die erholsame nächtliche Abkühlung aber fehlt, hat die Wärmebelastung für Mensch und Tier deutlich zugenommen. Zirka 35.000 Hitzetote in Europa im Jahr 2003 sind ein trauriger Beleg dafür.
Ursache dieser Entwicklung ist das häufigere Auftreten von stabilen Hochdrucklagen im Sommer in Mittel- und Osteuropa. Dies wiederum ist eine unmittelbare Folge der sich auf Grund der allgemeinen globalen Erwärmung ändernden großräumigen Luftdruckverteilung (Lage der Hoch- und Tiefdruckgebiete).
Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe
Tel. 0331 288 2586, E-Mail gerstengarbe@pik-potsdam.de
PIK-Report Nr.100
: Katalog der Großwetterlagen Europas (1881-2004) nach Paul Hess und Helmut Brezowsky, 6., verbesserte und ergänzte Auflage
F.-W. Gerstengarbe, P. C. Werner (September 2005)