Potsdam,
15.03.2006
Über fünfzig international führende Klimawissenschaftler, Ökonomen und Ingenieure sowie hochrangige Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Umweltverbänden beraten am 16. und 17. März am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), wie das 2°-Klimaschutzziel der EU erreicht werden kann.
"Das 2°C Ziel setzt voraus, dass wir gegen Ende des Jahrhunderts eine emissionsfreie Weltwirtschaft erreicht haben. Eine Herausforderung, die den Vergleich mit anderen Menschheitsaufgaben nicht zu scheuen braucht", meint Ottmar Edenhofer, Chefökonom des PIK.
Bis vor kurzem war die Wissenschaft der Meinung, dass es sehr teuer werden würde, das 2°C Ziel zu erreichen. Dieser Konsens ist nun ins Wanken geraten. Eine unter der Leitung von Dr. Ottmar Edenhofer durchgeführte internationale Studie hat gezeigt, dass die Klimaschutzkosten bislang überschätzt wurden. Die Kosten des 2°C-Zieles liegen unter 1 % des weltweiten Sozialproduktes. "Die Kosten des 2°C-Zieles lassen sich durch technischen Fortschritt senken." Dies sei aber nur möglich, wenn alle energietechnischen Optionen genutzt würden, meint Prof. Dr. Carraro vom italienischen Forschungsinstitut FEEM, Mitveranstalter der Konferenz in Potsdam und Mitherausgeber der Studie, die im Rahmen der Pressekonferenz vorgestellt wird. Als wichtigste Optionen zur Verminderung von Treibhausgasen wie Kohlendioxid gelten eine drastische Erhöhung der Energieeffizienz, der breite Einsatz Erneuerbarer Energien, die Abscheidung und Verpressung von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken und möglicherweise die Atomkraft. Diese Optionen werden auf der Konferenz kontrovers diskutiert mit dem Ziel, ihre Risiken und Chancen abzuschätzen.
Entscheidend wird sein, so John Schellnhuber, Direktor des PIK, dass der zu erwartende technische Fortschritt durch Politikmaßnahmen auf internationaler Ebene seine volle Dynamik entfalten kann. Ein über die Kyoto-Vereinbarungen weit hinausgehendes Klimaabkommen ist daher in den kommenden Jahren nach 2012 notwendig. Es werde darauf ankommen, dass der Emissionshandel durch eine gezielte Förderung von Technologien ersetzt werde. "Wir brauchen eine dritte industrielle Revolution. Von dieser Konferenz werden wichtige Impulse für die künftige Klimapolitik ausgehen", meint Schellnhuber.
Pressekonferenz zum Workshop
Donnerstag, 16. März 2006 13.15 Uhr, Dauer ca. 1 Stunde (vorwiegend in
deutscher Sprache), Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung,
Telegrafenberg 14412 Potsdam, Gebäude A31/Kuppelsaal
Mit Dr. K. Müschen (Abteilungsleiter, UBA), Prof. Dr. H.J. Schellnhuber (Direktor, PIK), Prof. Dr. C. Carraro (Forschungsdirektor, FEEM) und Dr. O. Edenhofer (Leiter des Projektes SPARK, PIK).
Homepage zum Workshop
http://www.feem-web.it/potsdam
Ansprechpartnerin am PIK
Jutta Neuhaus, E-Mail: jutta.neuhaus@pik-potsdam.de, Tel.: 0331 288 -2414