Der Klimawandel im Bild

05.12.2014 - Die Wissenschaft, aber auch andere Bereiche wie Politik, Bildung, Medien oder die Kunst, beschäftigen sich schon lange mit der Darstellung des Klimawandels - einem Konzept, das in seiner wissenschaftlichen Komplexität für viele Menschen nur schwer greifbar ist. In ihrem Buch „Image Politics of Climate Change“ untersuchen Thomas Nocke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Birgit Schneider von der Universität Potsdam sehr verschiedenartige Bilder zur globalen Erwärmung, die aus der Klimaforschung hervorgegangen sind. Sie analysieren, wie diese Bilder nicht nur dazu beigetragen haben, Klimawissen zu verbreiten, sondern auch das öffentliche Bewußtsein beeinflussen können. Die Visualisierungen reichen von farbigen wissenschaftlichen Diagrammen über Modellvisualisierungen bis hin zu Fotografien und Gemälden von Extremwetterereignissen oder Eisbären.
Der Klimawandel im Bild

„Visualisierungen sind immens wichtig – sie werden einerseits eingesetzt, um komplexe Sachverhalte und Daten zu analysieren, können andererseits aber auch starke Emotionen hervorzurufen“, erklärt Nocke. „Auch  im wissenschaftlichen Kontext können Aspekte wie etwa die Auswahl der Farben einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung der Ergebnisse haben“. Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde NASA nutzten in den 1980er Jahren zum Beispiel kräftige Farben und Konturlinien, um lebhafte Karten der dünner werdenden Ozonschicht über der Antarktis zu erstellen – und so die Aufmerksamkeit auf ein Phänomen verstärken, das als „Ozonloch“ weltweit zum Thema wurde. Dieser Visualisierungsprozess verdeutlicht gut, dass eine leicht verständliche Metapher dabei helfen kann, die breite Öffentlichkeit zu sensibilisieren und ein hochkomplexes Thema besser zugänglich zu machen.

„Was dieses Buch von anderen unterscheidet, ist die abgedeckte große Bandbreite von Feldern, in denen Visualisierungen genutzt werden, um den Klimawandel zu illustrieren“, sagt Birgit Schneider. 16 interdisziplinäre Fallstudien untersuchen verschiedene Fragestellungen und Perspektiven. Die Einleitung liefert Empfehlungen für welche Leser welche Kapitel besonders interessant sein könnten, von Klimawissenschaftlern über Politikvertreter bis hin zu Kunsthistorikern. Die Arbeit fügt sich mit ihrem interdisziplinären Ansatz ein in ein wachsendendes Spektrum von Literatur zu einem essenziellen, aber doch oft übersehenen Thema.


Weitere Informationen zu “Image Politics of Climate Change”:
http://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-2610-0/image-politics-of-climate-change