Positive Nebeneffekte oder cobenefits sind vorteilhafte Auswirkungen von Maßnahmen, die eigentlich auf ein anderes Ziel ausgerichtet waren. Eine Studie von Siler-Elans et al in der gleichen Ausgabe von PNAS quantifiziert diese Synergien, die zwischen politischen Maßnahmen für erneuerbare Energien, Gesundheit und Klimaschutz in den Vereinigten Staaten zu beobachten sind und zeigt, dass diese optimiert werden können, wenn Fördersysteme regionale Unterschiede bei den positiven Effekten der Maßnahmen umfassen. „Das liefert auch für Diskussionen innerhalb der Europäischen Union Erkenntnisse, wo gerade über ein Rahmenprogramm für 2030 debattiert wird“, sagt Edenhofer.
Das Konzept der positiven Nebeneffekte wird allerdings nicht immer auf angemessene Weise verwendet, so Edenhofer. Politik für erneuerbare Energien verbessert nur unter bestimmten Voraussetzungen das Gemeinwohl, wenn die Externalitäten nicht bereits durch andere Regulierung erfasst werden. „Die Studie könnte durch Interessengruppen missbraucht werden, die argumentieren, dass eine Subventionierung der Erneuerbaren besser ist als die Bepreisung von CO2“, sagt Edenhofer. Aus einer ökonomischen Perspektive „ist nichts falsch daran, einem pragmatischen Ansatz zu folgen - aber es reicht nicht, sich auf die positiven Nebeneffekte zu konzentrieren.“ So müsse etwa auch der Einsatz von Instrumenten erwogen werden, die Anreize für Investitionen in den Ausbau der Stromnetze setzen, um Standortvorteile bei der Erzeugung von erneuerbaren Energien voll auszuschöpfen.
Artikel: Edenhofer, O., Knopf, B., Luderer, G. (2013): Reaping the benefits of renewables in a nonoptimal world. Proceedings of the National Academy of Sciences [DOI:10.1073/pnas.1310754110]
Weblink zum Artikel, sobald er veröffentlich ist: www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1310754110