"Vielfach wird unterschätzt, dass der Klimawandel auch auf die öffentliche Gesundheit schwerwiegende Folgen haben könnte“, erklärt Lucht. Deshalb sei es „von erheblicher Bedeutung, hier Fachleute aus beiden Welten zusammen zu bringen - aus der Klimaforschung wie aus der medizinischen Forschung." Hitzewellen, Überflutungen, Dürrezeiten „werden bei ungebremsten Klimawandel sehr viel häufiger auftreten – in ihrem Gefolge besteht immer das Risiko von Seuchen und mangelnder Versorgung“, so Lucht. Verschobene Klimazonen und Klimamuster könnten zudem die Verbreitung von Krankheitserregern oder deren Überträgern beeinflussen. Der medizinische Fortschritt bekämpft solche Entwicklungen – aber auch Maßnahmen zum Klimaschutz können gesundheitlichen Nutzen haben. „Auf einem Treibhaus-Planeten Erde wäre das Gefährdungspotential deutlich höher“, so Lucht. „Noch kann dies verhindert werden“.
Der World Health Summit ist eine groß angelegte Tagung von zwölf der wichtigsten medizinischen Einrichtungen weltweit, darunter das Imperial College in London, die Pariser Sorbonne, die Chinesische Akademie der Medizinischen Wissenschaften. Er findet dieses Jahr in der Berliner Charité statt. Zu den 1200 Teilnehmern aus 80 Nationen zählen neben vielen Forschern auch etwa die Premierministerin von Bangladesch und die deutsche Wissenschaftsministerin. Tony McMichael vom australischen National Centre for Epidemiology and Population Health, einer der Redner, kommt am Mittwoch zusätzlich auch zu einem Vortrag ans PIK.