Das PIK wächst, zeigte Schellnhuber auf, sowohl im Hinblick auf Forschungsmittel als auch personell. „Die vielleicht wichtigste Entwicklung am Institut ist, dass die Menge der Doktoranden stark gestiegen ist“, sagte er. Innerhalb von drei Jahren habe sich ihre Anzahl auf fast einhundert verdoppelt. „Wir bilden hier eine junge Generation aus, die sich sowohl der wissenschaftlichen als auch der politischen Herausforderungen bewusst ist“, sagte Schellnhuber. Trotz aller Unterschiede zwischen den vier PIK-Forschungsbereichen, hat die Arbeit aller doch eines gemeinsam, betonte Vize-Direktor Ottmar Edenhofer. „Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist die Leitidee für uns alle“, sagte er.
Zwei Themen gehören zu den dringlichsten Herausforderungen der globalen Nachhaltigkeitsforschung, sagte Wolfgang Lucht, Leiter des Forschungsbereichs Klimawirkung und Verwundbarkeit. Zum einen müssen die Folgen von Kippprozessen im Erdsystem genauer ermittelt werden. Zum anderen müssen Kipppunkte unserer gesellschaftlichen Systeme erkannt werden. „Auf der Seite der Gesellschaft sind die Dinge genauso kompliziert wie auf jener der Natur, womöglich sogar noch komplizierter“, sagte er. Lucht skizzierte einen Rahmen für die zukünftige Forschung, auf der Grundlage der ‚fünf großen Herausforderungen’, die von der internationalen Forschergemeinschaft herausgearbeitet und kürzlich unter anderem von Schellnhuber im Fachmagazin Science dargestellt wurden.
Die bei den Research Days vorgestellten Arbeiten umfassten eine enorme Bandbreite. Die Forschungsprojekte reichen von spieltheoretischen Ansätzen für die internationale Klimapolitik bis zum Umbau des deutschen Energiesystems, von emissionsarmen Entwicklungspfaden für Schwellenländer bis zu den Treibern und Folgen der Veränderung von weltweiten Flächenutzung etwa für die Landwirtschaft.
Für seine Rede über die Entwicklung der nächsten Stufe des Erdsystem-Modells „Climber“ wurde der Physiker Georg Feulner zum besten Redner der Research days gewählt. Im nächsten Jahr werden die PIK-Forscher komplexe Datensätzen und Formeln, welche die Dynamiken von Atmosphäre, Meer, Land und Eis erfassen, mit einem gleichfalls am PIK entwickelten Vegetationsmodell koppeln. Hiermit können die Wissenschaftler noch besser die Effekte des Klimawandels auf Hochleistungsrechnern simulieren.