Jungwissenschaftlerin mit dem Michelson-Preis ausgezeichnet

Die Klimawissenschaftlerin Kirsten Zickfeld vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat am 18. Juni im Rahmen eines Festkolloquiums den Michelson-Preis der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam erhalten. Der Preis wird Zickfeld für ihre herausragende Doktorarbeit verliehen, in der sie plötzliche Klimaänderungen und deren Relevanz für das politische Handeln untersuchte.

Wissenschaftler sind sich nahezu einig, dass der Mensch durch seine Aktivitäten das Klima beeinflusst. Bei einer weiteren Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre wird zum Beispiel ein stetiger Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur sowie des Meeresspiegels erwartet. Weniger bekannt und erforscht sind die Risiken von Veränderungen des Klimas, die nicht kontinuierlich, sondern relativ plötzlich eintreten könnten.

In ihrer Doktorarbeit untersuchte Zickfeld zwei bedeutende Bestandteile des Klimasystems, die in großen, dicht besiedelten Regionen das Klimageschehen maßgeblich bestimmen: der Nordatlantikstrom, der zum milden Klima im westlichen Europa beiträgt und der Monsun, der den indischen Subkontinent alljährlich mit lebenswichtigen Niederschlägen versorgt. Zickfeld stellte die zentrale Frage: Können menschliche Eingriffe in das Klimasystem, beispielsweise Emissionen von Treibhausgasen und Schwebeteilchen (Aerosolen), plötzliche Änderungen dieser Phänomene hervorrufen?

Zickfelds Untersuchungen zeigen: Die globale Klimaerwärmung könnte dazu führen, dass die Nordatlantikzirkulation schwächer wird oder gar versiegt und Nordwesteuropa einen relativ plötzlichen Temperatursturz erfährt. Außerdem könnte die weitere Zunahme der Luftverschmutzung mit Aerosolen aus Bränden und dem Einsatz fossiler Brennstoffe zu einem plötzlichen Ausbleiben des indischen Sommermonsuns führen.

Was bedeutet die Gefahr solcher plötzlicher Klimaänderungen für das politische Handeln? Will man zum Beispiel das Risiko eines Versiegens des Nordatlantikstroms gering halten, müssen die weltweiten Treibhausgasemissionen innerhalb der nächsten Jahrzehnte gegenüber eines Referenzwertes, der die heutigen Emissionen fortschreibt („business-as-usual“), deutlich sinken.

Der Michelson-Preis wird seit 1997 zu Ehren des berühmten Physikers (1852-1931) von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam verliehen. Prämiert werden herausragende Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Mathematik und Naturwissenschaften, die an der Universität Potsdam verfasst wurden. Beim Festkolloquium am 18. Juni 2004 im Wissenschaftspark Golm erhält neben Zickfeld noch ein weiterer Wissenschaftler den angesehenen Preis.

Kontakt:
Dr. Kirsten Zickfeld, kirsten.zickfeld@pik-potsdam.de, Tel. 0331/288-2518