Eine zeitgleich im Fachjournal „Science“ veröffentlichte Studie unter Federführung des PIK-Wissenschaftlers Stefan Rahmstorf belegt, dass der beobachtete Anstieg der Temperaturen von 1990 bis 2006 im oberen Bereich dessen lag, was im letzten IPCC-Bericht prognostiziert worden war. Der beobachtete Anstieg des Meeresspiegels lag sogar am äußersten Rand der Spanne der IPCC-Projektionen.
Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des PIK und Chefberater der Bundesregierung in Klimafragen, begrüßte den neuen IPCC Bericht. „Mit dem nun vorliegenden Bericht sollten letzte Zweifel ausgeräumt sein, dass wir Menschen es sind, die die Klimaschraube überdrehen. Folglich liegt es auch in unserer Hand, diese gefährliche Fehlentwicklung entschlossen durch Reduktion der Treibhausgasemissionen zu korrigieren“, sagte Schellnhuber.
Aufgabe des 1988 von den Vereinten Nationen und der World Meteorological Organization (WMO) gegründeten IPCC ist es, das weltweit in tausenden Fachpublikationen dokumentierte Wissen zum Klimawandel in einer objektiven und transparenten Weise zusammenzufassen. Die Berichte des IPCC sind das Ergebnis intensiver, sorgfältig geführter wissenschaftlicher Begutachtungsprozesse und Diskussionen und international als maßgebliche und umfassendste Informationsquelle zum menschgemachten Klimawandel anerkannt. Das IPCC baut dabei auf die Mitarbeit über 600 Wissenschaftlern aus aller Welt. Vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) haben mehrere Forscher als Autoren oder Gutachter mitgewirkt.
Zur Frage, wie die Klimaszenarien des IPCC einzuschätzen seien, meint Schellnhuber: „Der Täter ist nun zwar überführt, aber das ‚Strafmaß’ noch offen“. Denn es bestünden noch erhebliche Unsicherheiten bei wichtigen Umweltgrößen wie der Niederschlagsentwicklung und dem Meeresspiegel.
Stefan
Rahmstorf, Klimaexperte am PIK und einer der Autoren des
IPCC-Berichts sowie einer gleichzeitig erschienenen Analyse der
neuesten Beobachtungsdaten,
ist vor allem über den unerwartet raschen Anstieg des Meeresspiegels
beunruhigt. „Satellitendaten belegen, dass der globale Meeresspiegel
seit 1993
um mehr als 4 cm angewachsen ist, schneller als in den Berechnungen der
Klimamodelle.” Rahmstorf warnte allerdings vor zu schnellen
Schlussfolgerungen:
„Ob sich dieser beobachtete Trend zukünftig weiter fortsetzt, kann man
auf
Grundlage der neuen Messdaten noch nicht abschätzen.“ Die Studie, an
der neben
Rahmstorf ebenfalls Forscher aus Australien, Frankreich, Großbritannien
und den
USA beteiligt waren, ist soeben in der Online-Ausgabe von Science
erschienen.
Weitere Informationen:
Zum IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) unter www.ipcc.ch
Artikel in Science: Stefan Rahmstorf, Anny Cazenave, John A. Church, James E. Hansen, Ralph F. Keeling, David E. Parker and Richard C. J. Somerville: Recent Climate Observations Compared to Projections, Science (express), 02 Feb. 2007.
Kontakt:
Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Tel.: 0331 288-2624, E-Mail: stefan.rahmstorf@pik-potsdam.de
Pressestelle:
Uta Pohlmann
Tel.: 0331 288-2507, E-Mail: presse@pik-potsdam.de