Mit der Kimainitiative, genannt
„Klima-KIC“ (Knowledge and Innovation Community), will die Europäische
Union ihre Wettbewerbsfähigkeit für Lösungen beim Klimaschutz und bei
der Anpassung an veränderte Klimabedingungen entscheidend stärken. Dazu
soll der Klima-KIC konkrete Instrumente und Produkte entwickeln. Mit
Blick auf langfristige Entwicklungen wird sie für die Klimaschutzmärkte
der Zukunft geeignete Rahmenbedingungen identifizieren. Da derzeit ein
Mangel an klimawissenschaftlich geschultem und innovativem
Spitzenpersonal besteht, wollen die beteiligten Hochschulen, Institute,
Unternehmen und öffentlichen Partner zudem neue Aus- und
Weiterbildungsprogramme entwickeln.
Zur Entscheidung des EIT-Gremiums,
in die Klimainitiative zu investieren, meint PIK-Direktor Hans Joachim
Schellnhuber: „Um den Klimawandel wirksam zu begrenzen, müssen
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik alle Kräfte bündeln. Genau hierum
geht es beim EIT. Nur durch diese Zusammenarbeit - von der
Grundlagenforschung über die Wertschöpfungskette bis zur Entwicklung
geeigneter politischer Rahmenbedingungen - lassen sich
Innovationsprozesse beschleunigen.“
Das netzwerkartige Spitzeninstitut
EIT wird sich mit seinem Klima-KIC zunächst vier Schwerpunktthemen
widmen: Dem Messen und Modellieren von Klimaveränderungen und
Treibhausgaskonzentrationen, der Emissionsreduktion in Städten, etwa
bei Gebäuden und Verkehr, der Anpassung des Wassermanagements sowie der
Entwicklung CO2-freier Produktionssysteme. Auf Initiative der deutschen
Partner wird das Konsortium eine Plattform schaffen, die Fahrpläne
(„Roadmaps“) für die Entwicklung von Klimatechnologien und
Klimaschutzkonzepten erarbeitet. Eine Reihe weiterer Unternehmen hat
ihre Mitwirkung daran bereits angekündigt. Dazu Schellnhuber:
„Wirtschaft und Wissenschaft müssen der Politik in dieser hochkomplexen
Situation Wege aufzeigen, wie Fortschritt erreicht werden kann.“
Dreh- und Angelpunkte für die
Forschungs- und Ausbildungsprogramme sind fünf regionale Zentren, so
genannte „Co-Location Centers”, in Berlin/Potsdam, London, Paris,
Utrecht und in Zürich. Auch die Länder Brandenburg und Berlin sind
Partner des Klima-KIC. Mithilfe ihrer Wirtschaftsförderung wollen sie
den Innovationsfunken auf die lokale Wirtschaft überspringen lassen.
Das Konsortium der 16 Hauptpartner
hat beim EIT 120 Millionen Euro für die ersten vier Jahre beantragt -
ein Viertel der Gesamtinvestitionen für die geplanten Vorhaben. Der
Rest soll von den Partnern aus der Wirtschaft, der öffentlichen Hand
und den Hochschulen und Forschungseinrichtungen selbst getragen werden.
Insgesamt rechnet der Klima-KIC für die nächsten vier Jahre mit einem
Budget von rund einer halben Milliarde Euro.
Getroffen wurde die Entscheidung durch die Gremien des EIT. Sie haben
unter zwanzig Vorschlägen zu den Themenfeldern Klima, Nachhaltige
Energieversorgung sowie Kommunikations- und Informationstechnologie
ausgewählt.
Die Partner des Klima-KIC
Akademische Hauptpartner des KIC: Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung (Deutschland), ETH Zürich (Schweiz), CEA/ParisTech
(FR) Imperial College (GB), Utrecht/Delft/Wageningen (Niederlande)
Hauptpartner des KIC aus der Wirtschaft: Bayer, Beluga Shipping,
Cisco, DSM, EDF, SAP, Schiphol, Shell, Solar Valley, Thales.
Gemeinsam als ein Hauptpartner beteiligte Regionen des KIC: Zentral-Ungarn,
Niederschlesien (Polen), Midlands (GB), Hessen (D), Emilia-Romagna
(IT), Valencia (SP).
Partner im Deutschen Verbund: Technische Universität Berlin,
Deutsches Geoforschungszentrum in Potsdam (GFZ), Technische
Universität München, Klimacampus Hamburg, Forschungszentrum Jülich
sowie die Länder Berlin und Brandenburg und RWE, Deutsche Bank, Schott
AG, Siemens.
Statements von akademischen Partnern des deutschen
Verbunds:
„Das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ wird im Rahmen des KIC
entscheidend dazu beitragen, neuartige Technologien zu entwickeln, um
den Kohlenstoffkreislauf der Erde noch besser zu erfassen und zu
verstehen. Die Erforschung des Klimageschehens im System Erde gehört
ebenso dazu wie die Vermittlung des Wissens an junge Entrepreneurs
durch das GeoLab des GFZ. Durch Forschung und Anwendung zur Geothermie
sowie zur geologischen Speicherung von CO2 setzt das GFZ als Partner in
diesem KIC wesentliche Impulse für die Vermeidung von Treibhausgasen
und die Nutzung von CO2 als Rohstoff.“
Prof. Dr. Reinhard Hüttl, Wissenschaftlicher Vorstand des GFZ
„Die Bewilligung des Klima KIC ist ein sehr großer Erfolg für die TU
Berlin und für unsere Region. Unser Ziel ist es, Berlin und Brandenburg
zur europäischen Spitzenregion für Klimawandel, Vermeidungs- und
Anpassungsstrukturen zu entwickeln. Die Schwerpunktsetzung der TU
Berlin hat für unseren Beitrag im Klima KIC den Boden bereitet. Wir
können auf zahlreiche wissenschaftliche Kompetenzen verweisen, die zu
einer klimasensiblen Metropole von morgen beitragen. Wir sind gut
vorbereitet, im Zusammenspiel von Forschung, Entrepreneurship und
Technologieentwicklung Innovationen schnell in Produkte und
Arbeitsplätze umzuwandeln.“
Prof. Dr. Kurt Kutzler, Präsident der TU Berlin
Die Technische Universität München freut sich gemeinsam mit seinen
deutschen und europäischen Partnern des KICs, die geplanten Programme
und Aktivitäten umzusetzen. Die TUM, als eine der ersten deutschen
Universitäten als Exzellenzuniversität ausgezeichnet, setzt schon seit
einiger Zeit auf das Zukunftsthema Energie und bringt in das KIC seine
Kernkompetenzen auf den Gebieten der Elektromobilität, alternative
Energien, Energieeffizienz und Ökoklimatologie ein. Sie sieht sich
zudem gemeinsam mit ihrem regionalen Netzwerk als starken Partner für
das Education Programm, das als wichtiger Baustein im Knowledge-Dreieck
gilt.
Technische Universität München
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