Klimawandel und Konflikte: PIK-Forscherinnen geben Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung

03.02.2021 - Trainingsprogramme in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zum Thema Environmental Peacebuilding, die Bündelung internationaler Expertise für den Ad-hoc-Umgang mit akuten Gewaltrisiken und ein noch stärkerer Fokus auf Geschlechterrollen in Krisenregionen – das sind einige der konkreten Handlungsempfehlungen, die der Beirat der Bundesregierung für zivile Krisenprävention und Friedensförderung in seiner neuesten Studie zu den Wechselwirkungen zwischen Klimafolgen und Sicherheit gibt.
Klimawandel und Konflikte: PIK-Forscherinnen geben Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung

„In den vergangenen Jahren ist deutlich geworden, wie groß die negativen Folgen des Klimawandels in fragilen Regionen bereits sind“, schreibt Leitautorin Kira Vinke, Wissenschaftlerin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Co-Vorsitzende des Beirats in der Einleitung der Studie.

 „Schon bei einem Temperaturanstieg von etwa 1,2°C bedrohen Extremereignisse und schleichende Veränderungen die Lebensgrundlagen insbesondere von Menschen, die in Armut leben oder politisch und gesellschaftlich marginalisiert sind. Ressourcenknappheit kann interkommunale Spannungen verschärfen und bereits bestehende Konflikte eskalieren lassen.“

Die Studie, an der neben Vinke mit Janna Rheinbay und Stefanie Wesch zwei weitere PIK-Forscherinnen mitgewirkt haben, zeigt zudem auf, dass die Destabilisierung des Klimas nicht nur im sogenannten „Globalen Süden“ den Frieden bedroht, sondern auch lang- und mittelfristige Folgen für die Stabilität innerhalb Europas haben kann.

Eine wichtige Voraussetzung, um die klimabedingten Sicherheitsrisiken zu kontrollieren ist dabei – neben dem Absenken der CO2-Emissionen gemäß des Pariser Abkommens – die Schaffung von mehr multilateralen Kapazitäten und Strukturen im Bereich der Entwicklungs-, Handels- und Verteidigungspolitik. So sollten die Leitlinien der Bundesregierung „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“, in denen das Thema Klimawandel bereits als sicherheitspolitische Herausforderung identifiziert wurde, mit neuen konkreten Selbstverpflichtungen unterlegt werden. Diese könnten zum Beispiel Trainings und Weiterbildungsprogramme zu Klimafolgen in fragilen Staaten für sicherheitspolitische Akteure umfassen. 

Begleitet wird die Publikation von einer Debatte auf dem Blog PeaceLab, der die neuesten Entwicklungen in den Bereichen Krisenprävention, Konfliktmanagement und Friedenskonsolidierung dokumentiert. Als Anknüpfungspunkte für eine zivilgesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Klima und Konflikte“ werden die Ergebnisse der Studie dort unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft und anderen Stimmen aus der Wissenschaft weiter diskutiert.

Die komplette Studie:

Vinke, Kira; Dröge, Susanne; Gießmann, Hans-Joachim; Hamm, Charlotte; Kroll, Stefan; Rheinbay, Janna; Wesch, Stefanie (2021): Klimawandel und Konflikte. Herausforderungen für die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik. Herausgegeben vom Beirat Zivile Krisenprävention und Friedensförderung. Studie 2. Berlin.

Diskussion der Ergebnisse:

Debatte auf PeaceLab

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