Diese Region ist stark von Klimawandel betroffen, erklärt der PIK-Projektleiter Frank Wechsung: „Die Sommer wurden in den letzten Jahren noch trockener, die bisherige durchschnittliche Erwärmung war etwa ein Grad stärker als in Deutschland – und nach unseren bisherigen Ergebnissen werden sich diese Tendenzen fortsetzen.“ Riesige Pipelines schaffen bereits Wasser über tausende Kilometer hinweg aus Südchina in die Region. Unternehmen wie Anwohner brauchen Wasser. „Die Chinesen beobachten daher die Entwicklung des Klimas mit hoher Aufmerksamkeit, sie sind da sehr offen für zusätzliche wissenschaftliche Beratung“, so Wechsung.
An dem Treffen nahm der Vizedirektor der Haihe Water Conservancy Commission teil, Hu Zioliang. Sein Vorgesetzter hat den Rang eines stellvertretenden Ministers im Ministerium für Wasserressourcen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Von dessen Internationalen Büro war Andreas Suthhof bei dem Treffen dabei, er ist Koordinator der Gruppe "Internationalisierung der Nachhaltigkeitsforschung“. Langjährige Kooperationspartner des PIK – etwa das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin, aber auch mittelständische Unternehmen – arbeiten an dem Projekt mit.
„Für die wirtschaftliche Entwicklung Chinas hat der Faktor Wasser strategische Bedeutung“, sagt Wolfgang Lucht, Leiter des PIK-Forschungsbereichs Klimawirkung und Vulnerabilität. „Wir können mit Computersimulationen Berechnungen zur Verfügung stellen, die aus Sicht Chinas der Vorausplanung helfen“ – und zwar für die Diagnose genauso wie für mögliche Lösungen. Deshalb seien die Behördenvertreter aktiv an der Zusammenarbeit mit dem PIK interessiert. Zugleich dient das Projekt der Forschung. „Dies ist ein spannendes Großprojekt der Anpassung an Klimawandel unter der Bedingung von starkem Wirtschaftswachstum“, erklärt Lucht. „Wenn China hier mit nachhaltigen Lösungen vorangeht, werden andere das genau beobachten.“