Die wichtigsten Nachhaltigkeits- und Entwicklungsziele der Vereinten Nationen – Hunger, Armut und Gesundheit – hängen mit Ernährung und Lebensmittelpreisen zusammen. Darüber hinaus spielen Landwirtschaft und Landnutzung eine wichtige Rolle beim Klimawandel, da sie selbst für 21-24 Prozent der gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. In ihrer Studie analysierten die Wissenschaftler, wie Veränderungen der Vorlieben für landwirtschaftliche Produkte die Lebensmittelpreise stabilisieren und sogar senken können und trotzdem einen vergleichbaren Effekt bei der Reduktion von Treibhausgasen erzielen können wie eine Emissions-Steuer. Es zeigte sich, dass Maßnahmen auf Konsumentenseite – wie verringerte Haushaltsabfälle oder weniger Konsum von tierischen Produkten – sehr effektiv sind und zu sinkenden Lebensmittelpreisen führen können.
„Das Schöne an diesen Ergebnissen ist, dass man nicht darauf warten muss bis die Politik ihre Versprechen zum Klimaschutz einlöst. Es ist wichtig, die Emissionen in allen Bereichen zu verringern und die Landwirtschaft spielt hier eine wesentliche Rolle – aber jeder hat es in der Hand, seinen Konsum zu ändern und Abfälle zu vermeiden“, sagt Leitautor Miodrag Stevanović vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). “Unsere Studie zeigt, dass Bildungsmaßnahmen zur Ernährung für den Klimaschutz sehr wichtig sind. Menschen, die auf ihre Ernährung achten, werfen weniger weg, was auch Geld sparen kann.“
„Regierungen könnten viel für den Klimaschutz tun, wenn sie Ernährungspräferenzen ins Visier nehmen würden“, ergänzt Ko-Autor Alexander Popp, der die Forschungsgruppe am PIK leitet, die die Studie erstellt hat. „Bildungsmaßnahmen zum Lebensmittelkonsum und für einen transparenten Markt müssen nicht teuer sein.“
Studie: Miodrag Stevanović, Alexander Popp, Benjamin Leon Bodirsky, Florian Humpenöder, Christoph Müller, Isabelle Weindl, Jan Philipp Dietrich, Hermann Lotze-Campen, Ulrich Kreidenweis, Susanne Rolinski, Anne Biewald, Xiaoxi Wang: Mitigation strategies for greenhouse gas emissions from agriculture and land-use change: Consequences for food prices. Environmental Science & Technology 2016. DOI: 10.1021/acs.est.6b04291
Link zur Studie: http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.est.6b04291