„Entwicklungsländer greifen tendenziell auf fossile Energieträger zur Erzielung von Wirtschaftswachstum zurück. Diese soziale Dimension von Emissionen wird oft vernachlässigt bei Verhandlungen“, sagt Luis Costa, leitender Autor der Studie. Die Wissenschaftler interpretierten Trends sowohl von Emissionen als auch Entwicklung für mehr als 140 Länder. „Die Ergebnisse zeigen eine mögliche Welt in naher Zukunft, ohne Berücksichtigung einer umfassenden weltweiten Nutzung von Technologien für erneuerbare Energien oder ausgeweitetem Emissionshandel“, sagt Diego Rybski, ein Ko-Autor der Studie. „Wir sehen, dass die Emissionen, die wichtig für anhaltendes Wirtschaftswachstum in den Entwicklungsländern sind, 20-30% des 1000 Milliarden Tonnen CO2-Budgets verbrauchen, das gesetzt werden muss, wenn man eine gute Chance für eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2-Grad haben möchte“, sagt Jürgen Kropp, Leiter des Forscherteams und einer der Autoren der Studie.
Die Berechnungen geben eine Einschätzung darüber, wie Emissionsrechte in einer Weise verteilt werden könnten, die bestimmte Entwicklungsniveaus berücksichtigt. Gemäß dem vorgeschlagenen Reduktionsmodell könnten Entwicklungsländer weiterhin CO2 emittieren bis sie den derzeitigen Entwicklungsstand der OECD-Staaten erreicht haben. Dann müssten sie ebenfalls Emissionen reduzieren. In der Konsequenz hieße das, reiche Länder müssten eine größere Verantwortung bei der Verminderung von Emissionen übernehmen. Die Autoren betonen, dass so ein differenziertes, länderspezifisches System der Verrechnung von Emissionsrechten eine zu berücksichtigende Möglichkeit ist.