Beobachtete Klimafolgen auf den Ausstoß von Treibhausgasen zurückverfolgt

28.01.2016 - Rund zwei Drittel der in den vergangenen vier Jahrzehnten bereits beobachteten Folgen des Klimawandels, die mit den Temperaturen von Atmosphäre und Ozean zusammen hängen, können verlässlich dem vom Menschen verursachten Ausstoß von Treibhausgasen zugeschrieben werden. Das hat ein internationales Team von Wissenschaftlern herausgefunden. Bei den Folgen, die nicht nur regional sondern in kontinentaler Größenordnung verzeichnet wurden, gehen sogar drei Viertel auf das Verbrennen von fossilen Ressourcen zurück. Belege für den menschlichen Einfluss auf die Veränderungen von Niederschlägen und deren Folgen sind bislang schwach, werden aber - so erwarten die Forscher - zunehmen.
Beobachtete Klimafolgen auf den Ausstoß von Treibhausgasen zurückverfolgt

"Bisherige Analysen, die beobachtete Folgen in Zusammenhang mit dem Klimawandel gebracht haben, waren oft eher allgemeiner Art - sie haben eingeschätzt, ob es einen Einfluss der vom Menschen verursachten Erwärmung auf Klimafolgen insgesamt gibt, ohne Rückschlüsse auf einzelne Folgen", sagt Gerrit Hansen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Leitautorin der in Nature Climate Change veröffentlichten Studie. "Unsere Untersuchung füllt erstmals bei einem großen Teil der Klimafolgen diese Lücke. Wir schätzen den Einfluss der vom Menschen verursachten Emissionen bei jeder Klimafolge individuell ab, und das auch bei Folgen, die im Zusammenhang stehen mit Trends bei den Niederschlägen oder beim Meer-Eis." Zu diesem Zweck haben die Wissenschaftler eine neuartige Methodik entwickelt.

Mit einem ausgeklügelten Algorhythmus haben sie drei Tests durchgeführt. Erstens haben sie berechnet, ob die verfügbaren Klimadaten bei dem jeweiligen regionalen Effekt geeignet sind, um eine vom Menschen verursachten Klimafolge feststellen zu können: Waren die Daten für die vergangenen 40 Jahren ausreichend um zu verstehen, was tatsächlich passiert ist? Zweitens hat der Algorhythmus geprüft, ob die Computersimulationen für die jeweilige Klimafolge eine hinreichende Feinkörnigkeit haben und Details zeigen, so dass sie als eine gute Informationsquelle dienen können. Drittens haben die Forscher Simulationen verglichen, in denen die vom Menschen verursachten Emissionen mal eingerechnet und mal herausgerechnet wurden, um zu verstehen, in welchem Maße der Mensch für eine Klimafolge verantwortlich ist; hierfür haben sie die Simulationen mit den beobachteten Trends verglichen.

Das Ergebnis jeden Tests der Datenqualität und der Übereinstimmung von Simulationen und Beobachtungen wurde in einer Bewertungszahl ausgedrückt. Diese Zahlen wurden dann zusammen geführt in einer Maßzahl für den Grad an Verlässlichkeit, mit der eine Klimafolge den Emissionen von Treibhausgasen zugerechnet werden kann. "Es gibt viele Arten, wie man diese Bewertungszahlen kombinieren kann", sagt Ko-Autorin Dáithí Stone vom Lawrence Berkeley National Laboratory in den USA, kurz Berkeley Lab. "Aber wir merkten, dass es nicht darauf ankam, welche Methode wir anwendeten - die Ergebnisse wiesen stets in die gleiche Richtung." Wo die Verbindung zwischen Treibhausgasen und Klimafolgen sich in der Studie als schwach erwies, ist laut Stone der Grund oft nur, dass die Beobachtungsdaten aus dieser Region nicht ausreichend dicht waren, um über die vergangenen Jahrzehnte hinweg ein klares Bild zu gewinnen.

"In Zukunft wird der vom Menschen verursachte Klimawanden - wenn wir ihn jetzt nicht rasch und strikt begrenzen - ganz klar mehr und mehr Folgen auslösen", sagt Hansen. "Der von uns untersuchte Zeitraum zeigt also nur die Anfänge."

 

Artikel: Hansen, G., Stone, D. (2015): Assessing the observed impact of anthropogenic climate change. Nature Climate Change [doi:10.1038/nclimate2896]

Weblink to the article: http://www.nature.com/nclimate/journal/vaop/ncurrent/full/nclimate2896.html