Die Kosten des steigenden Meeresspiegels – und der Anpassung daran

04.02.2014 - Ohne zusätzlichen Küstenschutz könnten am Ende unseres Jahrhunderts zwischen einem und zehn von 200 Menschen von Überflutungen betroffen sein. In einem solchen Szenario ungebremsten Klimawandels und ohne Anpassungsmaßnahmen kosten die Schäden, die auf den Anstieg der Meeresspiegel zurückgehen, zwischen 1,2 und 9,3 Prozent der Wirtschaftskraft. Das ist Ergebnis der bislang breitesten Analyse zu künftigen Flutschäden an den Küsten, die jetzt in einem Fachblatt der US-Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurde. Der Bau von Deichen wäre teuer, so die Studie – aber weit günstiger als die sonst zu erwartenden Schäden durch Überflutungen.
Die Kosten des steigenden Meeresspiegels – und der Anpassung daran

„Unsere Analyse zeigt die Wichtigkeit von langfristigen Anpassungs-Strategien an den Küsten – der menschgemachte Anstieg der Meeresspiegel ist eine Realität, die zu ignorieren wir uns nicht leisten können“, sagt Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Er hat die Untersuchung angeregt, deren Leit-Autor Jochen Hinkel vom Global Climate Forum ist. In vielen Regionen ist ein Rückzug ins Landesinnere keine Option, weil viel Infrastruktur – schwer bewegliches Kapital, etwa Großstädte – sich in Küstennähe befindet. Die weltweiten Kosten des Baus und der Erhaltung von zusätzlichen Deichen werden von den Autoren auf 12 bis 71 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt.

Obwohl zunehmende Schäden durch Überflutungen an den Küsten zu den offensichtlichsten Aspekten des Klimawandels gehören, haben bislang nur wenige Studien dies weltweit und umfassend untersucht. Um diese Lücke zu füllen, haben die Wissenschaftler vier verschiedene Klimamodelle verwendet, jedes davon in Verbindung mit drei Land-Eis-Szenarien, eine Reihe von Datensätzen zur Topographie, und fünf sozio-ökonomische Szenarios. Deshalb liefern sie statt scheinbar präziser Zahlen Bandbreiten dessen, was in der Zukunft zu erwarten ist – und einige sind ziemlich breit. Dennoch bietet dieser breite und auf mehrere verschiedene Computersimulationen gegründete Ansatz wahrscheinlich die bislang akkurateste Abschätzung.

„Mehr Küstenschutz kann die mit dem Anstieg der Meeresspiegel zu erwartenden Schäden deutlich verringern – aber die Kosten der Anpassung werden immer größer, je länger wir mit wirkungsvollem Klimaschutz warten“, so Levermann. „Anpassung, so notwendig sie auch ist, kann in keinem Fall ein Ersatz sein für die Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen.“

 

Weblink zum Artikel: http://www.pnas.org/content/early/2014/01/29/1222469111.abstract