Früheste Vorhersage für Beginn und Ende des Indischen Sommermonsuns erfolgreich

18.10.2017 - Im zweiten Jahr in Folge hat ein Team von Wissenschaftlern am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erfolgreich den Beginn und das Ende des Indischen Sommermonsuns in Zentralindien mehr als einen Monat im Voraus vorhergesagt. Die PIK-Ergebnisse wurden gerade erst durch offizielle Monsundaten des Indischen Wetterdienstes bestätigt. Während meteorologische Dienste das Einsetzen des Monsuns derzeit nur zwei Wochen im Voraus vorhersagen können, prognostiziert das Frühvorhersage-Projekt, das am PIK von Elena Surovyatkina geleitet wird, den Monsunbeginn bereits 40 Tage und das Ende sogar 70 Tage im Voraus und ist damit die früheste Vorhersagemethode für den zentralindischen Monsun.
Früheste Vorhersage für Beginn und Ende des Indischen Sommermonsuns erfolgreich

Früh zu wissen, zu welchem Zeitpunkt der Monsun beginnt und aufhört, ist für mehr als eine Milliarde Menschen in Indien von zentraler Bedeutung. Mehr Vorlaufzeit bei Monsunprognosen ist entscheidend für die Landwirtschaft, die Wasserwirtschaft, das Wirtschaftswachstum und politische Stabilität. "Wir liefern unsere Frühprognose für die indische Bevölkerung und Stakeholder, um sie dabei zu unterstützen, angemessene Entscheidungen zu treffen - vom Landwirt bis zur Zentralregierung", sagt Elena Surovyatkina.

Meteorologische Dienste prognostizieren den Monsun derzeit nur zwei Wochen im Voraus und nur für den Bundesstaat Kerala an der Südspitze Indiens. Im Gegensatz dazu liefert das PIK-Team eine Frühprognose sowohl für Beginn als auch Ende des Monsuns für Zentralindien. Die Frühvorhersage bedeutet 40 Tage im Voraus für den Beginn und 70 Tage im Voraus für das Ende des Monsuns, und ist damit die früheste Prognose des Indischen Sommermonsuns. Das Team gab seine Frühprognose für das Einsetzen des Monsuns am 8. Mai und für das Ende am 27. Juli heraus. Beide Prognosen wurden in Vorhersageintervallen angegeben: der Beginn zwischen dem 14. und 22. Juni 2017 - der Monsun setzte ein am 16. Juni - und das Ende zwischen dem 7. und 17. Oktober - der Monsun endete am 15./16. Oktober in Zentralindien. "Wir haben also erneut bewiesen, dass eine solche Frühprognose möglich ist", sagt Elena Surovyatkina.

Die Prognoseregion ist der zentrale Teil Indiens, wo eine Vorhersage des Monsunzeitraums noch nie gemacht wurde. Sie befindet sich im Gebiet der Ostghats, genauer im südöstlichen Teil des Bundesstaates Maharashtra, dem westlichen Teil des Bundesstaates Chhattisgarh und dem nördlichen Teil des Bundesstaates Telangana (geographischer Punkt 20°N, 80°E). Der neuartige Ansatz basiert auf der Fernwirkung zwischen den Ostghats und Nordpakistan - Kippelementen des Indischen Sommermonsuns. Während meteorologische Dienste Niederschlag, Windeigenschaften und langwellige Ausstrahlungswerte nutzen, beruht der neue Ansatz auf der oberflächennahen Lufttemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit. "Unsere Vorhersagen und die meteorologischen Dineste ergänzen sich und werden dazu beitragen, die Vorhersagbarkeit der Monsunzeit auf dem indischen Sukontinent zu verbessern."

"Wir haben beobachtet, dass sich der Klimawandel auf den indischen Sommermonsun in zweierlei Hinsicht auswirkt: einerseits nahm im letzten Jahrzehnt die Intensität der Monsunregenfälle in Zentralindien weiter zu, andererseits verzögerte sich das Ende des Monsuns immer weiter, ausgelöst durch den Anstieg der Temperaturen im Frühjahr und dem langsamen Abühlen im Herbst, was mit der Erderwärmung zusammenhängt", erklärt Surovyatkina. Starke Regenfälle können Fluten und das Überlaufen von Dämmen auslösen und zu möglichen Ernteausfällen führen. "Eine frühzeitige Prognose des Monsuns kann dabei helfen, Dämme zu steuern und Verluste zu senken", sagt Surovyatkina. "Die Vorhersage des Enddatums ist umso wichtiger, da Millionen von Menschen von Hochwasserrisiken betroffen sind."

Mehr Informationen zu den Vorhersagen des Indischen Sommermonsuns: https://www.pik-potsdam.de/services/infodesk/forecasting-indian-monsoon