"Die Wissenschaft ist sich bewusst, dass wir Gefahr laufen, den gesamten Planeten zu destabilisieren. Die große Herausforderung besteht darin, die Notwendigkeit einer neuen Wirtschaftspolitik zu erkennen, wenn es um die Gefahr irreversibler Veränderungen auf globaler Ebene geht, die die Zukunft aller Generationen von Menschen auf der Erde bestimmen würden", sagt PIK-Direktor Johan Rockström, der auch Professor für Umweltwissenschaften an der Universität Stockholm ist.
Während sich die Naturwissenschaften bisher hauptsächlich auf die Erforschung der planetaren Grenzen konzentrierten, ist nun der nächste Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit nötig: Es muss ein politischer Rahmen entwickelt werden, so argumentieren die Forscher in ihrem Artikel. Der Artikel verbindet die Forschung zu planetaren Grenzen und jene zu globalen Gemeinschaftsgütern, indem er die Natur- und Sozialwissenschaften zusammenbringt. Und er verlagert den Schwerpunkt auf die Politikgestaltung und spezifische Instrumente zur Bewältigung verschiedener Umweltherausforderungen.
"Wo die Nutzung von Umweltressourcen droht, die planetaren Grenzen zu sprengen, da stecken vor allem ökonomische Triebkräfte dahinter - vom Bevölkerungswachstum bis zum Einkommen, oder von Verhaltensänderungen und neuen Technologien. Sie sind zu einem großen Teil das Ergebnis fehlgeleiteter Marktkräfte", sagt PIK-Direktor Ottmar Edenhofer, der auch Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change in Berlin ist. Die Entwicklung wirksamer politischer Maßnahmen erfordert daher ein Verständnis dafür, wie Volkswirtschaften funktionieren, und für die entsprechenden Kompromisse und die Rolle von Anreizen und politischen Hindernissen bei der politischen Umsetzung.
Eine fachübergreifende Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Praktikern wird daher entscheidend sein, betonen die Autoren. Während verschiedene politische Instrumente zur Verfügung stehen, müssen eine Vielzahl von geografischen Ebenen, miteinander verbundenen Grenzen sowie räumliche, ökologische und sozialpolitische Komplexität berücksichtigt werden, um die planetaren Grenzen als Ganzes zu erfassen. "Es ist ein entscheidender erster Schritt, Forscher aus Erdsystemanalyse und Ökonomie zusammenzubringen, um sich auf eine gemeinsame wissenschaftliche Agenda zu einigen", so Edenhofer.
Artikel: Thomas Sterner, Edward B. Barbier, Ian Bateman, Inge van der Bijgaart, Anne-Sophie Crépin, Ottmar Edenhofer, Carolyn Fischer, Wolfgang Habla, John Hassler, Olof Johansson-Stenman, Andreas Lange, Stephen Polasky, Johan Rockström, Henrik G. Smith, Will Steffen, Gernot Wagner, James E. Wilen, Francisco Alpízar, Christian Azar, Donna Carless, Carlos Chávez, Jessica Coria, Gustav Engström, Sverker C. Jagers, Gunnar Köhlin, Asa Löfgren, Hakan Pleijel, Amanda Robinson (2019): Policy design for the Anthropocene. Nature Sustainability. [DOI: 10.1038/s41893-018-0194-x]
Weblink zum Artikel: https://doi.org/10.1038/s41893-018-0194-x