15.03.2022 - Heute hat das Umweltbundesamt seine Treibhausgas-Bilanz 2021 für Deutschland veröffentlicht. Im Unterschied zur weltweiten Entwicklung haben die Emissionen in Deutschland kein neues Allzeithoch erreicht. Sie sind aber gegenüber 2020 gestiegen.
Dazu Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), Professor für Klima-Ökonomie an der Technischen Universität Berlin:
"Nie waren die Erneuerbaren Energien weltweit so billig - und nie waren die weltweiten Emissionen so hoch wie 2021. Nun zeigt sich: Auch in Deutschland sind sie nach der Corona-Delle 2020 wieder etwas gestiegen. Die Kohle erlebt ein globales Comeback, weil der Gaspreis schneller steigt als der Kohlepreis, und das nicht erst seit dem Ukraine-Krieg. Hier hilft nur eines: ein steigender CO2-Preis.
Wegen des Ukraine-Krieges sollten wir jetzt den Import von Öl und Gas aus Russland drastisch zurückfahren. Ein Embargo scheint momentan nicht durchsetzbar. Aber durch eine starke Strafabgabe auf die Gas-und Ölimporte könnte man diese zumindest stark verringern, um von russischen Energieimporten unabhängiger zu werden. Kurzfristig werden wir dann mehr CO2-intensive Kohle nutzen müssen, weil der dringend notwendige Ausbau von Erneuerbaren und Wasserstoff uns erst langfristig hilft.
Keinesfalls darf daher die Obergrenze im EU-Emissionshandel aufgeweicht werden. Bleibt diese Obergrenze hart, steigen bei einem Mehreinsatz von Kohle nicht die Emissionen, sondern es steigt der CO2-Preis – und das macht die nötigen Investitionen in saubere Energien wie Erneuerbare und Wasserstoff schneller lohnend. Aber natürlich brauchen wir dann einen massiven Sozialausgleich für einkommensschwache Haushalte. Das ganze Paket hilft unserer Klimasicherheit – und zugleich unserer Energiesicherheit.“
Weblink zur Pressemitteilung des Umweltbundesamtes:
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