Wenn die weiße Meereisdecke schrumpft, wird weniger Sonnenenergie in den Weltraum zurück reflektiert. Das wiederum beschleunigt die Erderwärmung und damit den dominanten Faktor für die historische Schmelze. „Dieser Teufelskreis hat sowohl Folgen für den ganzen Planeten als auch regional und kann beispielsweise zum möglichen Schmelzen der Eisdecke Grönlands beitragen", sagte Levermann, der Leitautor des Kapitels zum Meeresspiegel im nächsten Bericht des Weltklimarats IPCC ist. "Im Grönland-Eis ist eine Wassermenge gespeichert, die das Potential bietet für einen langfristigen Anstieg des Meeresspiegels von mehreren Metern.“
Peter Lemke vom Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung betonte die Bedeutung des arktischen Meereises für Europa. Durch die Schmelze können unter Umständen globale Zirkulationsmuster im Ozean oder in der Atmosphäre gestört werden. Lars Kaleschke von der Universität Hamburg wies darauf hin, dass nicht nur die Eisoberfläche zurückgeht, sondern auch die Eisdicke. Insgesamt hat sich das Eisvolumen um den Nordpol um etwa drei Viertel verringert. Dirk Notz vom Max-Planck-Institut für Meteorologie sagte, bis Mitte des Jahrhunderts könne das arktische Sommereis bereits nahezu vollständig verschwunden sein.