Die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels betreffen bereits heute viele Menschen weltweit. Immer häufiger kommt es auch in Deutschland zu Hitzewellen, Gesundheitsgefahren durch Extremwetter oder neuartigen Krankheitserregern wie dem Corona-Virus. Expertinnen und Experten von weltweit 38 führenden akademischen Institutionen und UN-Organisationen fordern deshalb im „Lancet Countdown 2020“, dem jährlichen internationalen Bericht zu Klima und Gesundheit, von den politisch Verantwortlichen entschiedene Maßnahmen zur Einhaltung der UN-Klimaschutzziele sowie zum Abwenden klimabedingter Gesundheitsschäden. Der Forschungsbericht der renommierten medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ wird von einem wissenschaftlichen Politikpapier (Policy Brief) für Deutschland flankiert; Am Projekt beteiligt sind die Bundesärztekammer, das Institut für Epidemiologie des Helmholtz Zentrum München, die medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK.
Das Ziel: Gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten
Die Organisationen betonen, dass die Corona-Pandemie zeige, wie wichtig weltweite wissenschaftliche Zusammenarbeit und entschlossenes politisches Handeln bei der Krisen-Bewältigung sind. Nach Überzeugung der Projektbeteiligten lässt sich daraus viel für die Bekämpfung des Klimawandels lernen. „Gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten, darum geht es. Es nützt nichts, nur gegen die kurzfristige Corona-Krise Geld in die Wirtschaft zu pumpen, wir müssen auch etwas gegen die langfristige Klimakrise tun“, sagt Sabine Gabrysch, die die erste Universitätsprofessur für Klimawandel und Gesundheit an der Berliner Charité innehat und am PIK die Abteilung „Klimaresilienz“ leitet.
Vier Vorschläge für eine gesunde Zukunft
Das Politikpapier für Deutschland stellt mehrere Punkte heraus, für die dringender Handlungsbedarf gesehen wird:
Wie erholen wir uns klimagerecht von der Corona-Pandemie? Klima-, Gesundheits- und wirtschaftliche Ziele verstärken sich nicht nur gegenseitig, sondern hängen voneinander ab. Deshalb sollten bei Initiativen zur Stärkung und zum Wiederaufbau der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie Synergieeffekte für den Klimaschutz genutzt werden.
Wie beeinflussen Ernährungsgewohnheiten und Nahrungsmittelproduktion Gesundheit & Klima? Ernährung ist ein wichtiger Faktor, mit dem Jeder Einfluss auf das Klima nehmen kann. Die Nahrungsmittelproduktion ist für etwa ein Viertel der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Gleichzeitig hat unsere Art der Ernährung, mit einer großen Menge tierischer und hoch verarbeiteter Lebensmittel, großen Anteil an chronischen und lebensbedrohenden Erkrankungen.
Radfahren, zu Fuß gehen, den ÖPNV nutzen: Gesund für uns und gesund für‘s Klima. In Europa ist der Verkehrssektor für etwa ein Viertel der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Immer deutlicher wird, dass Luftverschmutzung auch ein erheblicher Risikofaktor für viele Krankheiten ist, vermutlich auch für Covid-19. Nicht-motorisierte Bewegung hingegen wirkt dem Klimawandel entgegen, senkt die Luftverschmutzung und fördert gleichzeitig die Gesundheit.
Wie können Städte die Gesundheit ihrer Bürger*innen und gleichzeitig das Klima schützen? Das städtische Umfeld nimmt entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner. Lokale und kommunale Maßnahmen können Lebensräume so transformieren, dass sie die Gesundheit fördern, während sie gleichzeitig die soziale, ökonomische und ökologische Entwicklung vorantreiben.
„Aufgabe von Ärztinnen und Ärzten ist es, die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels darzulegen und Gegenmaßnahmen zum Schutz der Gesundheit nicht nur zu fordern, sondern aktiv zu unterstützen. Dafür leistet der Deutschland-Bericht des Lancet-Countdown mit zahlreichen Empfehlungen für die Politik einen wichtigen Beitrag“, sagt Ellen Lundershausen, Vize-Präsidentin der Bundesärztekammer.
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