Vorteile erneuerbarer Energien in einer nicht optimalen Welt

02.07.2013 - Der Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft oder Photovoltaik hat zahlreiche direkte Auswirkungen – beispielsweise geringere Treibhausgasemissionen und weniger lokale Luftverschmutzung. Wirtschaftswissenschaftler empfehlen vor diesem Hintergrund eine Reihe von genau zugeschnittenen Politikinstrumenten wie etwa Emissionshandelsprogamme für Kohlendioxid (CO2) oder Schwelfeldioxid (SO2). In einer Welt, in der diese Instrumente jedoch nicht effektiv eingesetzt werden können – und das ist in einigen Regionen der Welt die Realität – könnten positive Nebeneffekte der Klimapolitik wie eben die geringere lokale Luftverschmutzung ein überzeugendes Narrativ sein. Dies lässt sich derzeit in den USA beobachten. Dennoch können sie kein Ersatz für effiziente Politikinstrumente sein, so Ottmar Edenhofer und seine Kollegen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in einem Kommentar der in dieser Woche in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erscheint.
Vorteile erneuerbarer Energien in einer nicht optimalen Welt

Positive Nebeneffekte oder cobenefits sind vorteilhafte Auswirkungen von Maßnahmen, die eigentlich auf ein anderes Ziel ausgerichtet waren. Eine Studie von Siler-Elans et al in der gleichen Ausgabe von PNAS quantifiziert diese Synergien, die zwischen politischen Maßnahmen für erneuerbare Energien,  Gesundheit und Klimaschutz in den Vereinigten Staaten zu beobachten sind und zeigt, dass diese optimiert werden können, wenn Fördersysteme regionale Unterschiede bei den positiven Effekten der Maßnahmen umfassen. „Das liefert auch für Diskussionen innerhalb der Europäischen Union Erkenntnisse, wo gerade über ein Rahmenprogramm für 2030 debattiert wird“, sagt Edenhofer.

Das Konzept der positiven Nebeneffekte wird allerdings nicht immer auf angemessene Weise verwendet, so Edenhofer. Politik für erneuerbare Energien verbessert nur unter bestimmten Voraussetzungen das Gemeinwohl, wenn die Externalitäten nicht bereits durch andere Regulierung erfasst werden. „Die Studie könnte durch Interessengruppen missbraucht werden, die argumentieren, dass eine Subventionierung der Erneuerbaren besser ist als die Bepreisung von CO2“, sagt Edenhofer. Aus einer ökonomischen Perspektive „ist nichts falsch daran, einem pragmatischen Ansatz zu folgen - aber es reicht nicht, sich auf die positiven Nebeneffekte zu konzentrieren.“ So müsse etwa auch der Einsatz von Instrumenten erwogen werden, die Anreize für Investitionen in den Ausbau der Stromnetze setzen, um Standortvorteile bei der Erzeugung von erneuerbaren Energien voll auszuschöpfen.

 

Artikel: Edenhofer, O., Knopf, B., Luderer, G. (2013): Reaping the benefits of renewables in a nonoptimal world. Proceedings of the National Academy of Sciences [DOI:10.1073/pnas.1310754110]

Weblink zum Artikel, sobald er veröffentlich ist: www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1310754110