Wissenschaftler diskutieren in Potsdam über Vorhersagbarkeit von Extremereignissen
24.09.2010 - Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) veranstaltet vom 27. bis 29. September gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für die Physik komplexer Systeme Dresden einen internationalen Workshop zur Erforschung von Extremereignissen. Die Teilnehmer aus verschiedenen Disziplinen versprechen sich von dem Treffen neue Impulse, um ihre Methoden zur Vorhersage von Extremen zu verbessern. Rund einhundert international führende Experten und Nachwuchswissenschaftler aus unterschiedlichen Forschungsgebieten werden erwartet.
Ob
Hochwasser in der Spree, Trockenheit und Waldbrände in Russland, die
globale Finanzmarktkrise oder Erdbeben: Die Gesellschaft ist mit
verschiedenartigen Extremen konfrontiert. Bei dem von der
Volkswagenstiftung geförderten Workshop in Potsdam wollen die
Wissenschaftler nun diskutieren, ob solchen Ereignissen gemeinsame oder
ähnliche Mechanismen zugrunde liegen und was dies für ihre
Vorhersagbarkeit bedeutet.
„In der Klimafolgenforschung interessieren wir uns vor allem für die
Entstehungsmuster und die Auswirkungen von extremen Wetterereignissen
auf verschiedene Systeme, von den Ökosystemen bis hin zu
gesellschaftlichen Systemen“, sagt Norbert Marwan, leitender
Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im Bereich
Komplexe Netzwerke im Erdsystem und einer der Initiatoren des
Workshops. „Die Frage, ob sich die Folgen von Extremen in einer
zunehmend vernetzten Welt bei fortschreitendem Klimawandel verstärken
und wie genau sich dies vorhersagen lässt, stellt die Wissenschaft vor
große Herausforderungen.“ Der Austausch über methodische Ansätze
zwischen den verschiedenen Disziplinen werde daher in der
Klimafolgenforschung, aber auch in vielen anderen Forschungsbereichen
immer wichtiger, so Marwan.
Bei dem interdisziplinären Workshop werden moderne mathematische
Methoden aus unterschiedlichsten Gebieten wie etwa der Ökonomie,
Physiologie, Meteorologie oder den Ingenieurswissenschaften
präsentiert, und es wird diskutiert, inwieweit sich diese
fachübergreifend zur Analyse und Vorhersage von Extremereignissen
eignen. So hofft man etwa, neu entwickelte statistische Modelle, die in
den USA bereits bei der Begrenzung von Waldbrandgefahren zum Einsatz
kommen, auch auf andere Bereiche wie etwa die Ausbreitung von
Schadinsekten, die Vorhersage von extremen Wetterereignissen aber auch
von Finanzkrisen übertragen zu können.
Bei einer Podiumsdiskussion am Nachmittag des ersten
Veranstaltungstages werden Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des
Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, J. Doyne Farmer vom
US-amerikanischen Santa Fe Institute sowie Leonard A. Smith von der
London School of Economics über die Vorhersagbarkeit und die wachsende
wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung von Extremereignissen
sprechen.
Für weitere Informationen und Interviews wenden Sie sich bitte an die PIK-Pressestelle: