Hochrangige chinesische Wissenschaftler besuchen PIK

17.06.2014 – Vom ansteigenden Meeresspiegel bis hin zu den Problemen des EU-Emissionshandels – während eines Besuchs am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) informierte sich eine hochrangige Delegation aus China über ein breites Themenspektrum. Geleitet wurde die Gruppe vom Direktor des chinesischen Expertenausschusses für Klimawandel (EPCC) Du Xiangwan, der den Staatsrat der Volksrepublik berät. Die Delegation umfasste renommierte Wissenschaftler etwa von der Tsinghua Universität, darunter He Jiankun, Zhou Dadi und Chao Quingchen. Außerdem waren mit Tian Chengchuan, Yuan Jiashuang und Zhu Songli Vertreter von wichtigen politiknahen Beratungsinstitutionen wie der Nationalen Entwicklungs- und Reform-Kommission dabei. China diskutiert derzeit, was für Ziele zur Emissionsreduktion es sich für die Zukunft setzt. Wegen der überragenden Bedeutung des Landes für das Weltklima und für die internationale Klimapolitik wird das Ergebnis mit Spannung erwartet.
Hochrangige chinesische Wissenschaftler besuchen PIK

„Auf tiefgreifende Weise“ habe PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber „den aktuellsten Forschungsstand“ dargelegt, erklärte der chinesische Delegationsführer Du. Besonderes Interesse zeigte die Forschergruppe an den Unterschieden bei den möglichen Auswirkungen eines Anstiegs der weltweiten Durchschnittstemperatur um zwei oder um vier Grad Celsius. Schellnhuber verdeutlichte, dass bereits bei zwei Grad die Risiken steil ansteigen – bei vier Grad aber seien die Folgen nicht mehr kontrollierbar.

Schellnhuber stellte der Delegation auch das Nobelpreisträger-Symposium Nobel Cause vor, das vom PIK und der Asia Society Hong Kong in diesem Oktober ausgerichtet wird. „Das diesjährige Thema ‘4 C: Changing Climate, Changing Cities‘ ist angesichts der rasanten Urbanisierung in China gerade für dieses Land von großer Bedeutung“, erklärte Schellnhuber. Als bevölkerungsreichstes Land der Erde sieht sich China derzeit mit vielen weitreichenden Herausforderungen konfrontiert, die dem Klimawandel entspringen. „Dies kann aber auch eine große Chance für China darstellen, eine Führungsrolle in der Welt des 21. Jahrhunderts zu übernehmen, wo die Moderne den Übergang zur Nachhaltigkeit bewältigen muss“, so Schellnhuber. Das PIK sei gerne bereit, diesen Weg beratend und durch gemeinsame Projekte zu begleiten.

Optionen für eine Wiederbelebung des europäischen Emissionshandels zeigte Ottmar Edenhofer auf, er ist Leiter des PIK-Forschungsbereichs Nachhaltige Lösungsstrategien. So könne die Politik zunächst einen Mindestpreis einführen, der im Verlauf der Zeit steigt. Gemeinsam mit der Einführung einer Preisobergrenze sorge dies für eine Stabilisierung der Erwartungen von Investoren, die dann Geld in Technologien stecken, die sich durch einen niedrigen CO2-Ausstoß auszeichnen. Für Länder wie China, die derzeit ihr eigenes CO2-Emissionshandelsystem aufbauen, könnten diese Erfahrungen von besonderem Interesse sein, so Edenhofer.

 

Weblink zur National Development and Reform Commission (Englisch)