Panorama

Überschwemmungen, Zyklone, Buschbrände "Australien ist besonders empfindlich"

Rahmstorf weist darauf hin, dass die Klimaveränderung  überwiegend vom Menschen verursacht wird - das hat auch einen Einfluss auf das Auftreten von Naturkatastrophen.

Rahmstorf weist darauf hin, dass die Klimaveränderung überwiegend vom Menschen verursacht wird - das hat auch einen Einfluss auf das Auftreten von Naturkatastrophen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Erst die schweren Überschwemmungen, dann Zyklon "Yasi", nun die Buschbrände: Australien ist in geplagter Kontinent und wird häufig von Naturkatastrophen heimgesucht. Stefan Rahmstorf, Professor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) äußert sich  im Interview mit n-tv zur Häufung der Naturkatastrophen in Australien und zu deren Ursachen.

n-tv: Erst eine Sintflut, dann ein Zyklon, nun Waldbrände – ist das eine zufällige Häufung in Australien?

Stefan Rahmstorf: Man kann sich dazu die Klimadaten anschauen und da sieht man schon einen ganz klaren Trend. Gerade im Südwesten Australiens merken wir, dass es immer trockener wird und die abgelaufene Regenzeit dort war die mit den geringsten Niederschlägen seit Beginn der Aufzeichnungen vor über 100 Jahren. Da hat es nur etwa halb so viel geregnet wie normal und das führt dazu, dass die Pflanzen sehr trocken und brandanfällig sind. Wenn wir im Osten Australiens schauen, gab es dafür die höchsten Niederschläge im abgelaufenen Frühjahr, die je seit Beginn der Auszeichnungen verzeichnet worden sind.

Wieso gerade Australien? Wieso ist dieser Kontinent so von diesen extremen Wettersituationen betroffen?

Das Klima verändert sich weltweit, aber Australien ist eben besonders empfindlich. Seit jeher ist es ein Kontinent, der in weiten Teilen am Rande der Dürre existiert und Landwirtschaft eben nur gerade so möglich ist. Australien ist zum Beispiel auch in der Region, die durch tropische Wirbelstürme betroffen ist, wie wir gerade an dem Tropensturm Yasi erlebt haben.

Wir stehen diesen Klimaphänomenen machtlos gegenüber. Ihr Institut kümmert sich um die Folgen, schaut in die Zukunft und natürlich auch: was können wir tun? Sind wir wirklich machtlos?

Wir sind nicht machtlos, weil die Klimaveränderung ja überwiegend vom Menschen verursacht wird durch unseren Ausstoß von Treibhausgasen. Wir können die globale Erwärmung auch stoppen, wenn wir eben diesen Treibhausgasausstoß reduzieren, wie es ja in der Politik immer wieder diskutiert wird, aber eben nicht konsequent genug umgesetzt.

Welche Maßnahmen müssten denn aus Ihrer Sicht sofort umgesetzt werden?

Man muss sich einerseits natürlich auf die zunehmenden Extremereignisse einstellen. Durch gute Vorbereitung kann man sehr viele Menschenleben schützen, wie ja auch zum Glück bei dem Tropensturm Yasi kaum jemand zu Schaden gekommen ist. Aber wir müssen eben auch die Emissionen in den nächsten Jahrzehnten praktisch auf null herunterfahren, also Emissionen an Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen, damit es noch gelingt, die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Das ist ja das Ziel, was von der Weltpolitik auch in Cancun beim letzten Klimagipfel beschlossen wurde.

Quelle: ntv.de

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